“Das war doch damals das erste Tor des Monats, oder?” ertönte es in den Gängen des Jahnstadion Regensburg, als Jahn Archivar Prof. Dr. Wolfgang Otto eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer des Seniorenamts durch die Katakomben führte. Neben dem Bild von Jahn Spieler Gerhard Faltermeier kam die Runde zum Stehen und konferierte über das Freistoßtor aus dem Jahr 1971. Denn bei der “Jahn Zeitreise”, Projekt der Jahn Sozialinititiave “Brücken für Regensburg”, führte der Weg nicht nur durch die üblichen Räumlichkeiten des Stadion, wie der Kabinentrakt oder der Pressekonferenzraum, sondern die Teilnehmer bekamen einen exklusiven Blick hinter die Fassade und insbesondere hinter die Geschichte des SSV Jahn. Die Bürogänge sind geschmückt mit Bildern aus der Geschichte des Vereins, durch die der langjährige Archivar Prof. Dr. Wolfgang Otto Stück für Stück geführt hat. Dabei erinnerten sich einige Teilnehmer an Geschichten, die sie mit der Gruppe teilten. Sie erzählten, wie sie Spiele im Radio hörten oder im Fernsehen schauten, wie sie Aufstiege und Tore feierten, aber auch Abstiege betrauerten. Bei einer regen Diskussion über die Jahn Jahrhundertelf, gewählt 2007 von den Fans, fielen einige Namen, die nicht aufgestellt waren, an welche die Teilnehmer aber noch viele gute Erinnerungen haben. Ein Zeichen dafür, was den Menschen der Jahn in ihrem Leben bedeutete und welchen Stellenwert er auch heute noch hat. Für die Teilnehmer war die Führung eine schöne Gelegenheit, sich auszutauschen und in Erinnerungen zu schwelgen.
Für die ältere Generation in unserer Gesellschaft sind diese Erinnerungen von großer Bedeutung. Deswegen hat der SSV Jahn vor kurzem auch den “Jahn Erinnerungskoffer” ins Leben gerufen. Von Studierenden der OTH gemeinsam mit der Alzheimer Gesellschaft Oberpfalz e.V. wurde der Koffer entwickelt, in welchem sich jahntypische Utensilien befinden. Unter anderem ein alter Fanschal und Trikots oder auch Fotografien aus dem alten und dem neuen Jahnstadion Regensburg, Fotokopien von Spielerpässen, eine alte Stadionzeitung, fußballbezogene Memoryaufgaben und auch der Text des 1983 komponierten Jahn Liedes “Wir lieben den SSV Jahn…”. Klaus Gürtler, Stiftungsvorsitzender von der “Stiftung Alzheimer Demenz” war mit dem Koffer bereits in Seniorenpflegeheimen im Einsatzund berichtet von einem positiven Effekt: “Es gibt sehr ‘eingefleischte’ Jahnfans in den Seniorenheimen die sich - wie ich - noch an herausragende Spieltage erinnern. Markante Szenen bleiben im Langzeitgedächtnis bestehen und das ist das schöne an der gemeinsamen Erinnerung: Die Wiederbelebung emotionaler Momente beim Thema Fußball.” Im besten Fall sollen demenzkranke Menschen das Gefühl bekommen, nicht alleine zu sein und noch einmal etwas Verbindendes spüren. Laut Gürtler ist der Jahn Erinnerungskoffer dafür ein sehr wirkungsvolles Utensil.
All diese Aktionen gehören zur neuen und vierten Zielgruppe der Initiative “Jahn Sozial: Brücken für Regensburg” - den “Senioren”. Nachdem der SSV Jahn in den letzten Jahren bereits die drei Zielgruppen “Kinder”, “Menschen mit Behinderung” sowie auch “Sozial Benachteiligte” in der Gesellschaft unterstützt hat, wurde die Initiative nun mit der Gruppe der Senioren erweitert. Neben der “Jahn Zeitreise” und dem “Jahn Erinnerungskoffer” gehört auch der “Jahn Seniorenspieltag” als drittes Projekt zu dieser Zielgruppe. Dabei wird es im Herbst diesen Jahres das erste Mal einen Aktionsspieltag geben, an dem die ältere Generation unserer Gesellschaft im Mittelpunkt steht.
Weitere Informationen zur Initiative “Jahn Sozial: Brücken für Regensburg” (maßgeblich gefördert durch die TELIS FINANZ AG) findet Ihr hier auf der Jahn Website.