Am Mittwochabend fand im Jahnstadion Regensburg die Mitgliederversammlung des Jahres 2022 des SSV Jahn Regensburg e.V. statt. Dabei wurde zurück- und vorausgeblickt, zudem wurden von den 230 anwesenden Mitgliedern zwei Satzungsänderungen beschlossen.
Zu Beginn wurde in einem Video auf die vergangenen Monate zurückgeblickt, auf Höhen wie Tiefen. „Man kann durchaus mal hinfallen. Wichtig ist nur, dass man einmal mehr aufsteht als hinfällt“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Georg Martin, der hervorhob, dass der SSV Jahn neben dem sportlichen Erfolg mit dem sechsten Jahr 2. Bundesliga am Stück auch finanziell wieder sehr gute Ergebnisse erzielt habe.
Hans Rothammer blickte in seiner Rede als Vorstandsvorsitzender auf ein „ereignisreiches Jahr“ in der Welt zurück, das auch beim Jahn das Handeln und Wirtschaften beeinflusst habe. Beim SSV Jahn sei man dabei unter anderem vor der Herausforderung gestanden, die Lücke, die der ehemalige Geschäftsführer Christian Keller hinterlassen habe, zu schließen. Dies sei auf der kaufmännisch-administrativen Ebene mit Philipp Hausner „hervorragend“ gelungen. Auf der sportlichen Ebene habe man aber vor wenigen Wochen den Abgang von Roger Stilz als Geschäftsführer Sport verkraften müssen. Hier habe man bereits intensiv an einer Nachfolgelösung gearbeitet und Rothammer zeigte sich zuversichtlich, dass man in den kommenden Wochen Vollzug melden könne: „Der weiße Rauch ist schon im Rohr, er kann aber noch nicht aufsteigen“, zeichnete er ein Bild zur Situation. Zudem lobte er unter dem lange anhaltenden Applaus der Mitglieder Mersad Selimbegovic, der „ein ausgezeichneter Trainer mit hohem Engagement und ausgezeichnetem Sachverstand“ sei.
Mit Blick nach vorne sprach Rothammer über die Suche nach einem Grundstück für den Neubau des Nachwuchsleistungszentrums. Hier sei man mit der Stadt wie mit Gemeinden im Landkreis im Austausch und befinde sich aber auf der Zielgeraden. Finanziell habe der Verein im zurückliegenden Geschäftsjahr in allen Vermarktungsfeldern finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, was bedeute, dass man bei steigenden Kosten mit weniger Geld auskommen müsse. Man werde auch weiterhin kein finanzielles Risiko eingehen und Rücklagen bilden. Im vertretbaren Rahmen habe man seit der ersten Zweitliga-Saison nach dem Aufstieg 2017 den Profietat inzwischen aber um rund 50 Prozent angehoben.
Positive Ergebnisse
Finanz-Vorstand Daniel Lesser konnte ein positives Ergebnis des e.V. vermelden, dieser habe 24 Tausend Euro Überschuss erzielt. Sowohl die Erträge als auch die Aufwände seien höher als im Vorjahr. Das habe damit zu tun, dass das Wirtschaftsjahr 2021/22 deutlich weniger unter dem Einfluss der Corona-Pandemie litt.
Philipp Hausner, kaufmännischer Geschäftsführer und Vorstand Marketing des SSV Jahn, blickte für den e.V. auf vier Bereiche zurück. Sportlich habe man, beispielsweise mit dem Aufstieg der U17 in die Junioren-Bundesliga, erfreuliche Schritte gemacht. Man könne im Nachwuchs zwar nicht auf einmal ganz große Schritte gehen, aber Jahr für Jahr kleine Erfolge feiern. Erfreulich sei die Entwicklung in der Jahn Kinderwelt, wo mit 1.600 Teilnehmern an den Feriencamps der Jahn Fußballschule ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Mit 4.800 Mitgliedern zählt der Verein noch einmal rund 500 mehr als im Vorjahr und wächst weiter. Ebenso wächst man im Bereich der Vereinspartnerschaften, wo der SSV Jahn inzwischen mit 140 Vereinen aus der Region verbunden ist.
"Wir haben es als Jahn geschafft, ein derart stabiles Fundament aufzubauen, dass uns nicht Angst sein muss, sondern dass wir gewappnet sind und uns den Herausforderungen selbstbewusst stellen dürfen.“ (Philipp Hausner, kaufmännischer Geschäftsführer und Vorstand Marketing)
Beim Blick auf die Jahn KGaA konnte Hausner einen Umsatz von 21,7 Millionen Euro in der Saison und gleichzeitig einen Jahresüberschuss von 1,45 Millionen Euro verkünden. Damit sei man immer noch weit weg vom Durchschnitt aller Zweitligisten, könne sich aber mit dem Durchschnitt des unteren Drittels der 2. Liga messen. „Es muss weiter Jahr für Jahr vieles passen, damit wir den Klassenerhalt feiern können. Deshalb dürfen wir mit der aktuellen Situation sehr zufrieden sein“, so Hausner. Man steuere nun auf herausfordernde Zeiten zu, die wenig planbar seien: „Aber wir haben es als Jahn geschafft, ein derart stabiles Fundament aufzubauen, dass uns nicht Angst sein muss, sondern dass wir gewappnet sind und uns den Herausforderungen selbstbewusst stellen dürfen.“
Satzungsänderungen zugestimmt
Am Ende der Mitgliederversammlung wurde noch über zwei Satzungsänderungen abgestimmt. Änderungsantrag I zur „Erweiterung des Vereinszweckes“ wurde bei zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme mit großer Mehrheit angenommen. Antrag II zum Thema „Mündliche Verhandlung vor dem Vereinsgericht“ wurde bei einer Enthaltung und ohne Gegenstimme ebenfalls angenommen (Hier sind beide Anträge auf Satzungsänderung einzusehen). Vor allem das Annehmen von Antrag I freute Hans Rothammer ganz besonders. Denn damit wurde laut ihm etwas „einzigartiges im deutschen Profifußball“ geschafft. Man definiere sich nicht nur als Verein, der Fußballspiele organisiert, sondern bekenne sich bewusst zur Rolle als Botschafter der Region. „Wir nehmen diese Verantwortung sehr ernst“, sagte Rothammer und fügte nach der Zustimmung durch die Mitgliederversammlung hinzu: „Das kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Das ist nun ein anderer Jahn, einer mit einer hohen sozialen Verantwortung, die jetzt auch in der Satzung verankert ist. Ich bin froh und dankbar, in diesem Verein mitarbeiten zu dürfen, der sich seiner sozialen Verantwortung bewusst ist.“
Auf der Mitgliederversammlung wurde der verstorbenen Mitglieder gedacht:
- Michael Daschner, Franz Dietl, Erwin Dirnberger, Ludwig Geiger, Dieter Gleixner, Ulfert Probst, Toni Schmidt, Christian Spinn, Markus Ullmann, Bernd Walter, Martin Weber
Für ihre langjährige Mitgliedschaft wurden geehrt:
- 15 Jahre: Claus Alkofer, Marc Bruhn, Ilija Dzepina, Dr. Sebastian Glossner, Dr. Mark Hauer, Oliver Hein, Gentrit Isufi, Martin Schiek, Josef Steinberger, Tobias Zellner, Jakob Zitzelsberger
- 25 Jahre: Johann Dechand, Günter Hödl, Dr. Jochen Menzel, Ludwig Ott, Prof. Dr. Wolfgang Otto, Franz Sieß
- 40 Jahre: Paul Buchhofer