Doppelpass zwischen Schule und Fußball: Die Jahnschmiede bietet seit kurzem ein Frühtraining für seine Talente an.
Es ist Donnerstagfrüh, 7.30 Uhr. Zu einer Zeit, an der am Sportpark Kaulbachweg für gewöhnlich noch absolute Stille und Idylle herrscht, gibt es dieses Mal schon ein reges Treiben. Vier Trainer und neun Spieler stehen auf dem Kunstrasenplatz, auf dem der Tau der Nacht noch zu sehen ist und auf dem die einzelnen Schritte ihre Spuren hinterlassen. Es ist Frühtraining der Jahnschmiede. Seit kurzem kann das Leistungszentrum des SSV Jahn eine zusätzliche Einheit pro Woche für seine Talente anbieten.
Die Initiative ging dabei vom Goethe-Gymnasium und der Jahnschmiede aus, weitere Schulen haben sich angeschlossen. Die Schüler werden für die ersten beiden Schulstunden vom Unterricht befreit. Der Unterrichtsstoff muss eigenständig nachgeholt werden, zudem gilt die klare Devise: Die Schule geht vor. Das heißt: Steht eine Prüfung an, ist Anwesenheitspflicht für die Schüler. Und sollten die Noten nicht passen, dann gibt es auch keine Freistellung fürs Training. „Hier sind wir mit den Schulen im Austausch und stimmen uns ab, welche Spieler für uns freigestellt werden. Am Ende geht es nur gemeinsam, Schule und Fußball“, sagt Christian Martin, Leiter der Jahnschmiede. Auch der Wochentag soll zukünftig variieren, damit die Spieler nicht immer die gleichen beiden Stunden verpassen.
An diesem Donnerstag sind vier verschiedene Stationen aufgebaut. Nach einer gemeinsamen Erwärmung teilen sich die Spieler in Zweier- beziehungsweise Dreier-Gruppen auf. An einer Station wird Teq-Ball gespielt, also Fußballtennis auf einer etwas verformten Tischtennis-Platte. Auf einer anderen Station geht es um Athletik oder um die Schulung kognitiver Fähigkeiten, indem die Spieler nach einem Zuspiel auf verschiedene Farbeinflüsse reagieren müssen.
„Das sind wertvolle Minuten, in denen wir an Technik und Physis mit den Spielern arbeiten können.“ (Jahnschmiede Leiter Christian Martin)
„Ziel dieser zusätzlichen Einheit ist es, individuell an Stärken und Schwächen der Spieler zu arbeiten“, sagt Christian Martin. Der Fokus liege dabei vor allem auf den Leistungsbausteinen Technik und Physis, die man in Mannschaftstraining nicht immer voll abbilden könne. Die zusätzliche Einheit, betont Martin, kann viel Positives in der Ausbildung der Talente bewirken: „Das sind wertvolle Minuten, in denen wir an Technik und Physis mit ihnen arbeiten können.“ 10.000 Stunden, so rechnet man, benötigt ein Mensch, um eine Fertigkeit im sportlichen Bereich richtig gut zu beherrschen. „Durch die Zusatzeinheit kommen Woche für Woche weitere Minuten hinzu“, sagt Martin.
Rund eineinviertel Stunden dauert die Einheit, dann gibt es für die Spieler noch ein Frühstück, ehe es weiter zur Schule geht. Hierfür bietet die Jahnschmiede einen Transport für die Schüler an, manche können durch kurze Wege aber auch eigenständig zur Schule kommen. Zur dritten Stunde heißt es dann wieder: Unterricht statt Training. Das Trainingsangebot gilt für alle Spieler, die in Regensburg oder näheren Umgebung zur Schule gehen. Aktuell findet das Training für Spieler der U16 und U17 als Pilotprojekt statt. „Das Ziel ist, dass wir das Angebot in Zukunft aber auch für weitere Jahrgänge, vor allem die jüngeren, ausweiten“, sagt Christian Martin.