Christian Karn, Archivar des FSV Mainz 05, übermittelte seinem Regensburger Kollegen am Nachmittag des 14. Juli 2023 die traurige Nachricht, dass Heinz-Gerhard Bopp, einstiger Publikumsliebling der Rot-Weißen vom Rhein, am Morgen mit 74 Jahren verstorben war. Zwischen 1967 und ´85 war Bopp, mit Unterbrechung in der ersten Hälfte der 1970er Jahre, als „Bimbo“ u.a. für Opel Rüsselsheim, 1860 München, die SpVgg Fürth, aber eben auch für Jahn Regensburg aktiv war, der bei weitem erfolgreichste Torjäger der 05er.
Und auch beim SSV Jahn, für den Gerhard Bopp in der Regionalliga-Saison 1973/74 am Ball war, avancierte der Neuzugang von 1860 München zu einem Goalgetter. Immerhin neun Tore in gerade einmal 21 Unterhaus-Spielen bilden eine Quote, wie sie bei Jahn Regensburg nur wenige Angreifer erreicht haben. Ein echter Torjäger eben, wie es schon der Spitzname „Bimbo“ verrät, der nur echten „Bombern“ im Stile eines Franz „Bimbo“ Binder gebührt hat. Dennoch war diese Spielzeit 1973/74 wohl eine der unglücklichsten für den gelernten KfZ-Mechaniker. Beim TSV 1860 München ausgemustert, kam Bopp im Rahmen eines „Tauschgeschäfts“ an die Donau. Alfred Kohlhäufl wollte nach einem katastrophalen Saisonstart der Rot-Weißen unbedingt an die Isar wechseln, scheiterte aber mit den Münchnern auf Platz drei an der angestrebten Rückkehr in die Bundesliga, wo er bereits für den BVB aktiv gewesen war. Der Einstand von Gerhard Bopp beim Jahn lief dagegen nach Maß, beim späteren Vizemeister 1. FC Nürnberg traf der Neuzugang zum 1:1-Endstand – in der Rückrunde übrigens ebenfalls beim gleichlautenden Endergebnis. Mit diesen beiden Remis bei sicher geglaubten doppelten Punktgewinnen für die Franken verhinderte Gerhard Bopp damit quasi im Alleingang die „Club“-Meisterschaft. Trotz seiner neun Tore – der Nachzügler war damit für mehr als ein Viertel der 39 Saisontreffer verantwortlich – gelang es dem Ausnahmestürmer jedoch nicht, seinen neuen Verein vor dem Abstieg in die Bayernliga zu bewahren. Ebenso wenig wie der Trainerwechsel von Bernd Oles auf „Aki“ Schmidt, der seinerzeit seine zweite Amtszeit bei den Regensburgern begann.
Es folgte der Wechsel zum Zweitligisten SpVgg Fürth und noch während der Premierensaison der 2. Bundesliga Süd in der Rückrunde zurück zum Heimatverein Mainz 05, wo Bopp als Kind 1959 mit dem Fußballsport begann. Bopps Leid am Ende der Saison 1975/76 – der freiwillige Rückzug seiner 05er – war das Glück seines ehemaligen Vereins SSV Jahn, der dadurch ein weiteres Jahr im Bundesliga-Unterhaus verbleiben konnte. „Bimbo“ Bopp blieb seinem Verein dennoch treu und erzielte in den darauffolgenden Oberliga-Jahren weitere 280 Tore (!) für seine Mainzer, mit denen er 1982 die Deutsche Amateurmeisterschaft feierte.
Nach dem Karriereende 1985 war Bopp wieder im KfZ-Wesen tätig, weiterhin aber integraler Bestandteil der Traditionsmannschaft des FSV Mainz 05. Bis zuletzt sei der einstige Publikumsliebling, wie Christian Karn berichtete, von seinen ehemaligen Mannschaftskameraden zu gemeinsamen Treffen dazugeholt worden, auch wenn die Erinnerungen des Verstorbenen krankheitsbedingt in den letzten Jahren mehr und mehr schwanden. Der SSV Jahn Regensburg trauert mit den Angehörigen des Verstorbenen und den Mainzer Freundinnen und Freunden.