Servus Oli,
das hier ist nicht der erste Brief, den ich schreibe. Ich muss aber ganz ehrlich zugeben, dass es noch nie so schwer war. Denn während ich diese Zeilen verfasse, spielen sich all die schönen Jahre und Momente, die wir zusammen bei unserem SSV Jahn erlebt haben, vor meinem inneren Auge ab. Diese vielen Eindrücke zu ordnen, ist nicht einfach. Wo soll ich beginnen? Und wo aufhören?
Am besten beginne ich vor kurzem. Am 20. Juni sind wir in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet. Da habe ich erst so wirklich realisiert, dass du wirklich aufgehört hast. 14 Jahre hast Du das Jahn Trikot getragen. 14 Jahre sind – gerade im Profifußball – eine unglaublich lange Zeit. Und dennoch fühlt es sich an, als wäre es noch nicht so lange her, dass ich Dich in Deinem ersten Training bei den Profis gefoult habe. Du weißt, dass ich Dich damit nur herzlich in der Profimannschaft begrüßen wollte.
Ich kann mich auch noch gut an Dein Comeback gegen St. Pauli 2018 erinnern, als das Stadion bei Deiner Einwechslung tobte und Du diese großartige Choreographie von den Fans gewidmet bekamst. Bei der Erinnerung daran habe ich heute noch Gänsehaut. Oder als Du im Juli 2019 das 2:0 gegen Bochum vorbereitest und das Stadion wieder explodiert.
Und dann Dein letztes Spiel. Wieder gegen St. Pauli, wir gewinnen und schaffen den erneuten Klassenerhalt. Nach dem Spiel bist Du zu mir gekommen und hast gesagt: „Mersad, das war’s.“ Typisch Oli, immer entschlossen. Du wolltest, dass ich nicht auf die Idee komme, Dich doch noch einmal zu überreden, weiterzumachen.
Du warst Dir immer sicher, was Du willst. Von Deinem ersten bis zu Deinem letzten Moment beim SSV Jahn. Und genau deswegen bin ich mir nicht sicher, ob noch einmal irgendwann so ein Kaliber wie Du beim SSV Jahn spielen wird. Ob wir hier nochmals eine solche Identifikationsfigur kriegen. Wegen Leuten wie Dir, Oli, liebt man dieses verrückte Spiel so sehr.
Danke für all die Jahre und Momente. Es war mir eine Ehre, Dich auf dem Weg zur Jahn Legende begleiten zu dürfen. Danke, lieber Gott, dass es Oli Hein gibt.
Servus Oli,
Dein Mersad
Dieser Brief von Jahn Chef-Trainer Mersad Selimbegovic ist aus der Juli-Ausgabe der Jahnzeit. In dieser schreiben mit Christian Keller (Geschäftsführer Profifußball des SSV Jahn), Dr. Andreas Harlass-Neuking (Mannschaftsarzt des SSV Jahn) und sein langjähriger Mitspieler Sebastian Nachreiner drei weitere Wegbegleiter ebenfalls an Oli Hein. Dazu gibt es viele weitere Inhalte rund um das Karriereende von Oli Hein.
Alle Inhalte lest Ihr in der Juli-Ausgabe der Jahnzeit. Die Ausgabe ist wie gewohnt entstanden in Zusammenarbeit mit den Partnern Valentum Kommunikation GmbH (Layout), die printzen (Druck) & iHeft (multimediale Ausgabe). Das Corporate Design stammt von seitenwind. Die neue Jahnzeit in gedruckter Form ist auch in Jahn Fanshop am Jahnstadion Regensburg sowie im Jahn Onlineshop erhältlich.