Maximilian Thalhammer ist nach drei Jahren zurück. War er in seiner ersten Saison beim Jahn noch als junges Talent da und ist die ersten richtigen Schritte im Profifußball gegangen, will er im zweiten Anlauf bei der Jahnelf mehr Verantwortung übernehmen.
Im dritten Anlauf hat es wieder geklappt. In der Saison 2018/19 war Maximilian Thalhammer für eine Saison an den SSV Jahn verliehen. Danach gab es zweimal den Versuch, ihn zurück nach Regensburg zu holen. Gleich 2019, als ihn sein Stammverein, der FC Ingolstadt 04, aber gerne behalten wollte. Und dann 2020, als sein Vertrag in Ingolstadt auslief und Christian Keller, damals Geschäftsführer Profifußball des SSV Jahn, kein Geheimnis daraus gemacht hatte, dass er Thalhammer gerne wieder im Jahn Trikot sehen würde. Damals entschied sich der Mittelfeldspieler allerdings für einen Wechsel zum Ligakonkurrenten SC Paderborn 07. Nun, zwei Jahre danach, kommt es doch zur Wiedervereinigung. Maximilian Thalhammer ist zurück bei der Jahnelf und hat einen Dreijahresvertrag bis 2025 unterschrieben.
Thalhammer hätte sich bereits 2020 eine Rückkehr vorstellen können. Letztlich ging er aber doch bewusst den Weg nach Paderborn. Denn bis dahin hatte der gebürtige Freisinger nur in Ingolstadt und Regensburg gespielt, also jeweils in der Nähe der Heimat. Mit dem Wechsel nach Paderborn wollte der gebürtige Freisinger einmal raus aus gewohnten Mustern, weiter weg von daheim, um noch selbstständiger zu werden. „Mir war wichtig, einmal eine gewisse Zeit weiter weg von der Heimat zu verbringen. Das hat meiner Persönlichkeit gut getan, ein komplett neues Umfeld kennenzulernen, einen anderen Verein zu erleben. Die zwei Jahre waren wichtig für meine Entwicklung.“
Kontakt nie abgerissen
Der Kontakt zum Jahn ist aber nie abgerissen, den einen oder anderen Mitspieler wie Bene Saller oder Wastl Nachreiner kennt er noch aus der damaligen Zeit, ebenso Chef-Trainer Mersad Selimbegovic, der damals noch Co-Trainer war und mit dem Thalhammer oft Zusatzschichten geschoben hat, um individuell besser zu werden. Als für ihn nun klar war, dass er Paderborn nach zwei Jahren wieder verlassen würde und der Jahn erneut Interesse zeigte, entstand in Thalhammer der Wunsch zur Rückkehr. „Die Idee, wieder zum Jahn zu wechseln, hat mich gereizt. Vor drei Jahren, nach meinem ersten Jahr, hatte ich mir schon vorstellen können, zu bleiben.“
Thalhammer selbst kommt inzwischen als gestandener Zweitliga-Spieler zurück, an diesem Sonntag wird er 25 Jahre jung. Das war 2018 noch ganz anders. Damals war er der junge Spieler, der von Ingolstadt nach Regensburg verliehen wurde, um hier die ersten richtigen Schritte im Profifußball zu machen. „Damals habe ich den Durchbruch in der 2. Liga geschafft. Das Jahr war rückblickend das Beste, was mir passieren konnte. Jetzt als gereifter und gestandener Zweitliga-Spieler zurückzukommen, ist eine schöne Geschichte“, findet er. Thalhammer hat in der Saison anfangs nicht gespielt, feierte sein Debüt ausgerechnet beim 5:0-Erfolg beim Hamburger SV im Volksparkstadion. In der Rückrunde entwickelte er sich dann nach und nach zum Stammspieler. Nun will er eine wichtige Rolle einnehmen: „Den Talentstatus habe ich hinter mir. Ich will jetzt schon vorangehen, vor allem mit Leistung.“
Vom Jahn Weg überzeugt
Bei der Rückkehr hat ihn überzeugt, dass der Jahn den Weg der vergangenen Jahre fortsetzen will. „Mersad und Roger haben mir aufgezeigt, wie sie sich die Zukunft vorstellen“, sagt er über das Gespräch mit dem Chef-Trainer und dem Geschäftsführer Sport des SSV Jahn. „Mich hat es in den vergangenen Jahren beeindruckt, wie sich der Jahn in der Liga etabliert hat. Und mir gefällt auch, dass man hier keine verrückten Dinge macht, um vermeintlich den Erfolg zu erzwingen, sondern einfach beharrlich und bodenständig arbeitet und nicht in Aktionismus verfällt.“ Denn Thalhammer weiß: „Wenn das Umfeld zu unruhig ist, wenn zu schnell Diskussionen entstehen, wenn es mal ein paar Spiele nicht rund läuft, dann ist es auch als Mannschaft schwer, Ruhe ins eigene Spiel reinzubekommen.“
Auch die Spielweise des Jahn ist in ihrer Grundidee über die Jahre gleichgeblieben. Offensives Pressing, schnelles Spiel in die Spitze. Auf der anderen Seite hat sich die Mannschaft im Spiel mit dem Ball aber auch entwickelt. „Die Grundidee ist gleich, aber es wurde noch weiter verfeinert und detaillierter umgesetzt“, sagt Thalhammer. In der Jahn Spielweise habe er sich sofort wieder wohlgefühlt: „Das war auch mit ausschlaggebend für meine Rückkehr. Diese ständige Aktivität auf dem Platz brauche ich auch in meinem Spiel.“ Thalhammer will sich dabei facettenreich ins Spiel des Jahn einbringen. Da ist zum einen das eklige Spiel gegen den Ball. „Das war in meiner ersten Saison beim Jahn eines meiner größten Entwicklungsfelder. Inzwischen bin ich auf dem Platz ekliger, kann und will mich hier aber noch weiter steigern.“ Dazu will er im Zentrum auch Bälle verteilen. Und er will sich ins Offensivspiel der Jahnelf einschalten: „Ich habe mir zum Ziel gesetzt, dass ich nach vorne noch mehr bewirke, selbst Tore schieße oder gefährliche Aktionen einleite. Dazu will ich öfter vorne in die gefährlichen Räume stoßen.“
Grundcharakter gleich geblieben
Auch wenn nicht mehr viele Spieler von seiner ersten Jahn Saison da sind, so hat Thalhammer das Gefühl, dass der Grundcharakter des Teams gleichgeblieben ist. „Man merkt, dass es im Team wieder passt und die Verantwortlichen auf den Charakter der neuen Spieler achten“, sagt der Mittelfeldspieler. Thalhammer gefällt, es, dass der Geist erhalten geblieben ist, und sich auch beispielsweise durch den Umzug ins neue Funktionsgebäude nicht verändert hat. Der Mittelfeldspieler kennt noch die Zeit, als die Profis im alten Funktionsgebäude untergebracht waren, als es Fitnessräumlichkeiten in Containern gab. Heute gibt es ein neues Gebäude mit einem hochmodernen Fittnessbereich. Und auch wenn er die neuen Bedingungen „top“ findet und die Mannschaft im neuen Gebäude „alles hat, was man zum Arbeiten und zur Regeneration braucht“, so haben Thalhammer auch die damaligen Bedingungen nicht gestört. Er weist auf Bilder des alten Gebäudes hin, die im neuen Gebäude aufgehängt wurden und auf denen zum Beispiel steht: „Teamgeist hängt nicht an räumlichen Gegebenheiten, sondern am Verhalten der Menschen in den Räumlichkeiten.“ Oder: „Verbesserung fängt nicht mit Rahmenbedingungen an, sondern mit Lernfähigkeit, Fleiß und Willen.“
Thalhammer ist wieder beim Jahn angekommen, wieder näher an der Heimat. „Es ist schon wieder ein anderes Lebensgefühl, es ist alles ein Stück weit vertrauter und geborgener“, sagt er über die Rückkehr nach Regensburg und in die bayerische Heimat. Neben dem Fußball studiert Thalhammer. Erst war es Sportmanagement. Dann stellte er fest, dass er sich noch nicht auf eine Zukunft im Fußball nach der Karriere festlegen will und wechselte auf Finanzmanagement, wo er sich aktuell im zweiten Semester befindet. „Es ist gut, wenn man neben dem Fußball etwas hat, als Ausgleich. So kann man die freie Zeit sinnvoll füllen.“ Und auf dem Platz will er mit der Jahnelf wieder erfolgreich Fußball spielen. So wie er es in seiner ersten Saison in Regensburg schon gemacht hat.