In der Rubrik „Heute vor… Jahren“ blickt Jahn Archivar Prof. Dr. Wolfgang Otto auf wichtige Jahrestage zurück. Heute: Die Qualifikation für die neue 3. Liga im Jahr 2008.
Vor wenigen Tagen haben wir an den letzten Oberliga-Aufstieg des SSV Jahn im Jahre 1960 erinnert. Im Laufe der darauffolgenden Jahrzehnte konnte die Anspruchshaltung bei den Rot-Weißen aufgrund der deutlichen Abwärtsentwicklung nicht gehalten werden. Und so war der Jubel nach der Qualifikation für die neu eingeführte eingleisige 3. Liga am 24. Mai 2008, also heute vor zwölf Jahren, durchaus ähnlich frenetisch wie anno dazumal.
Der Rahmen war aber auch zumindest zweitklassig, als die Mannschaft von Trainer Günter Güttler an diesem Samstag im Mai im Grünwalderstadion in München auflief, wo sich – seinerzeit noch die zweite Mannschaft – des TSV 1860 München ebenfalls noch Hoffnungen auf die neue 3. Liga machte. Die Jahnelf war erst im Vorjahr wieder aus der viertklassigen Bayernliga in die Regionalliga aufgestiegen und das Jahn Schiff befand sich drei Jahre nach dem gerade noch abgewendeten Konkurs immer noch in schwerem Gewässer. Die Qualifikation für die neue Profiliga mit im Vergleich zur alten Regionalliga relevant mehr TV-Geldern schien überlebensnotwendig für die Zukunft, zumal auch der Stadionneubau in dieser Zeit entscheidend diskutiert wurde. Nicht auszudenken, wenn die Drittliga-Quali seinerzeit nicht gelungen wäre.
Die Hinrunde war sehr erfreulich verlaufen und als der Auftakt in die Rest-Rückrunde mit einem 2:0 in Elversberg Ende Februar auch noch gelang, sah es zunächst so aus, als dürfte sich die Jahnelf sogar Hoffnungen auf einen Durchmarsch in die 2. Bundesliga machen. Dann folgten jedoch sieben sieglose Partien in Folge und nach dem 0:1 bei der 2. Mannschaft von Karlsruhe fiel die Güttler-Elf erstmals in dieser Spielzeit aus den Qualifikationsplätzen zur 3. Liga heraus. Nun wurde allen Beteiligten sowie dem kompletten Jahn Umfeld der Ernst der Lage bewusst.Um eine zusätzliche Motivationsspritze zu setzen lobte etwa der erst Anfang des Jahres gegründete Förderverein, der sich der Unterstützung der Jahn Jugend angenommen hatte und im Verlauf einen wesentlichen Beitrag zur strukturellen Neuformierung des SSV Jahn leisten sollte, eine Drittliga-Prämie von 50.000 Euro für das Jahn Team aus.
Das große Ziel wurde erreicht: vier der sechs folgenden Spiele wurden siegreich gestaltet – mit dem Höhepunkt am 24. Mai 2008 vor 13 000 Zuschauern im Grünwalderstadion. Nach dem Freistoßtor von David Romminger in der 22. Minute stand die Qualifikation für die neue 3. Liga fest. Zum Jahn Team gehörte seinerzeit neben dem heutigen Chef-Trainer Mersad Selimbegovic auch bereits Oliver Hein im erweiterten Kader.