In der Rubrik "Heute vor... Jahren" blickt Jahn Archivar Prof. Dr. Wolfgang Otto auf wichtige Jahrestage zurück. Heute: Das wahrscheinlich spektakulärste Tor der Jahn Historie, das leider im eigenen Gehäuse landete.
Die „Bild“-Zeitung machte im April 1985 daraus sogar „Das Tor des Jahrhunderts“. Darüber lässt sich sicherlich streiten. In jedem Fall war der Treffer von Otto Baumgartner aber eines der kuriosesten Eigentore, das in einem Fußballspiel jemals fiel. Am heutigen 16. April 2020 jährt sich dieses bemerkenswerte Ereignis bereits zum 35. Male.
Im Bamberger Volkspark trat der SSV Jahn am 16. April 1985 zur Nachholpartie des 22. Spieltags gegen den 1. FC Bamberg an. Beide Mannschaften kämpften im unteren Mittelfeld der Tabelle um den Klassenerhalt in der Bayernliga – übrigens in guter Gesellschaft, auch 1860 München war dort in jener Saison zu finden. Lange sah es nach einem 0:0 in dieser Partie aus, ehe der ehemalige Vilshofener Junioren-Auswahlspieler eingewechselt wurde. Baumgartner erhielt hinter der Mittellinie den Ball und setzte zum Sturmlauf an. Allerdings auf das eigene Tor, wie seine Hintermannschaft um Keeper Heribert Mühldorfer mehr und mehr mit Schrecken feststellten, jedoch bis zuletzt auf den Rückpass hofften. Der kam nicht, sondern das Tor des Tages. Wer den Schaden hat, muss sich bekanntlich um den Spott nicht sorgen – und so war der „Blackout“ des Jahn Spielers bald in den internationalen Schlagzeilen. Selbst in Indien soll von dem außergewöhnlichen Tor berichtet worden sein und der Unglücksrabe Baumgartner war auch bei „Blacky“ Fuchsbergers Fernsehsendung „Auf los, geht`s los“ zu bewundern. In regelmäßigen Abständen wurde – ebenfalls weit über die Grenzen der regionalen Medienlandschaft hinaus – über die Ursache dieses Tors geschrieben und spekuliert. Folgeerscheinung einer nicht lange zurückgelegenen Gehirnerschütterung mag die naheliegendste Ursache gewesen sein.