In der Rubrik "Heute vor... Jahren" blickt Jahn Archivar Prof. Dr. Wolfgang Otto auf wichtige Jahrestage zurück. Heute: ein denkwürdiges Oberpfalz-Derby vor einem halben Jahrhundert.
Noch heute spricht man in Weiden von einem ganz besonderen Spiel, das in der Nordoberpfalz trotz des vorangegangenen Regionalliga-Jahrs 1965/66 durchaus als Jahrhundert-Spiel in die Geschichte des Weidner Fußballs eingegangen ist. Nie zuvor und nie mehr danach haben die Schwarz-Blauen zu Hause vor größerer Kulisse gespielt. Am heutigen 29. April ist es genau 53 Jahre her.
In Weiden lebten 1967 genau wie heute etwa 42.000 Einwohner (während seither die Stadt Regensburg übrigens um etwa die gleiche Zahl von Menschen gewachsen ist), mehr als ein Drittel, nämlich 15.000 Zuschauer, fanden sich an diesem Tag im restlos ausverkauften Stadion am Wasserwerk ein, um das Spitzenspiel zwischen dem Regionalliga-Absteiger SpVgg Weiden und dem Aufsteiger SSV Jahn zu sehen. Zur Rekordkulisse beim Verein, über den der SSV Jahn Mitte der 1950er Jahre die „Patenschaft“ übernommen hatte, trugen natürlich auch etwa 6.000 rot-weiße Schlachtenbummler bei. Schon das Hinspiel war eines der Rekorde. Bis in die 1980er Jahre hinein waren die 20.000 Zuschauer, die kurz vor Weihnachten das Hinspiel im Jahnstadion besucht hatten, der höchste Zuspruch in Amateurspielen gewesen.
In den Wochen vor dem Rückspiel, das entscheidende Bedeutung für den Ausgang der Spielzeit haben würde, schwächelte die lange Zeit so überzeugend agierende Mannschaft um Trainer Franz „Bimbo“ Binder jedoch, so dass es dem ein oder anderen vor dem Spiel in Weiden begann, mulmig zu werden. Beim Spiel in Weiden übernahm die Jahnelf dann aber schnell die Kontrolle, lag nach zwölf Minuten durch Neuzugang Hans Meichel mit 1:0 in Führung. Nachdem die Drangphase der Gastgeber überstanden war, stellten Kapitän „Jakl“ Schieber (51.) und Günther Weiß (69.) die Weichen final auf Sieg. Den ersten Platz hat man an den letzten vier Spieltagen nicht mehr aus der Hand gegeben.