In der Rubrik „Heute vor… Jahren“ blickt Jahn Archivar Prof. Dr. Wolfgang Otto auf wichtige Jahrestage zurück. Heute: Ein Länderspiel von Jahn Torwart Hans Jakob bei der WM 1934.
Die erste Fußball-Weltmeisterschaft im Jahre 1930 fand – nicht zuletzt aufgrund des hohen finanziellen Aufwands, der inmitten der Weltwirtschaftskrise für die Reise nach Südamerika nötig gewesen wäre – noch ohne die deutsche Auswahl statt. Vier Jahre später stand einer Teilnahme an den zweiten in Europa stattfindenden Weltmeisterschaften in Italien nichts im Wege. Der Sieg Italiens im Finale gegen die Tschechoslowakei brachte dann auch – wie berichtet wurde, auf dem Wege dorthin auch die ein oder andere umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung in Kauf nehmend – das erwartete Ergebnis - der dritte Platz der deutschen Nationalmannschaft, der am 7. Juni 1934 gelang, war dagegen durchaus überraschend.
Erst Mitte März stand nach einem 9:1-Erfolg in Luxemburg die Teilnahme an den Weltmeisterschaften ab Ende Mai 1934 fest. Da sich in der Dreier-Gruppe zwei Teams qualifizierten und auch Frankreich klar gegen das Großherzogtum gewonnen hatte, ließ man aufgrund der seit 1933 wieder zunehmenden Spannungen zwischen den beiden Nachbarstaaten das sportlich bedeutungslos gewordene Spiel kurzerhand ausfallen. Ab dem 27. Mai 1934 wurde die Endrunde im K.o.-System ausgespielt: Nach Siegen gegen Belgien (5:2) und Schweden (2:1) riss im Halbfinale gegen die Tschechoslowakei - fraglos eine der großen Fußballnationen jener Zeit - die Erfolgsserie. Beim 1:3 machte die seinerzeit klare Nummer eins im Tor der Mannschaft von Reichstrainer Otto Nerz, Willibald Kreß vom Dresdner SC, zudem keine gute Figur, so dass im „kleinen Finale“ am 7. Juni Jahn Torwart Hans Jakob eine Chance erhielt. In seinem ersten und einzigen WM-Spiel hielt der noch 25-jährige Regensburger gegen eines der offensivstärksten Teams der Welt (u.a. mit Franz „Bimbo“ Binder, dem 1000-Tore-Stürmer) sehr gut und am Ende jubelte er mit seiner Mannschaft über den Gewinn der Bronze-Medaille.
Im Zuge des 130-jährigen Jubiläums des SSV Jahn im Jahr 2019 hat Mag. Matthias Fischer vom Fürst Thurn & Taxis Zentralarchiv und Hofbibliothek einen interessanten Beitrag in der damaligen Lokalzeitung „Regensburger Echo“ recherchiert: „Am Donnerstag vorher (vor dem Finalspiel am Sonntag, Anm. d. Verf.) hatten sich in Neapel Deutschland und Oesterreich getroffen, wobei die Oesterreicher mit 2:3 unterlagen. Im Tor stand Jakob Regensburg, der von der Schweizer Presse als besser und mutiger wie Kreß (der in allen Turnierspielen zuvor eingesetzte Dresdner Torwart, Anm. d. Verf.) bezeichnet wird. Jakob ist, beneidenswert braun gebrannt, am Dienstag wieder in Regensburg eingetroffen.“