Mitten im harten Zweitliga-Abstiegskampf kommt es am 3. Dezember 2024 zu einer willkommenen Abwechslung und einem echten Saison-Höhepunkt. Der VfB Stuttgart, derzeit nach Jahren des Aufs und Abs wieder auf dem Weg zum Spitzenverein mit dem vorläufigen Höhepunkt der Deutschen Vizemeisterschaft 2023/24, wird im Achtelfinale des DFB-Vereinspokals nach Regensburg kommen.
Zum ersten Mal treffen sich beide Teams damit im DFB-Pokal. Doch sowohl in der jüngeren Vergangenheit als auch in lang zurückliegenden Zeiten haben sich SSV Jahn und VfB immer wieder miteinander auseinandergesetzt. Zuletzt war dies in der Zweitliga-Spielzeit 2019/20, als Absteiger VfB als Tabellenzweiter den sofortigen Wiederaufstieg schaffte, während der SSV die Saison auf Platz 12 beendete. Innerhalb von gerade einmal zwei Minuten ging das letzte Spiel beider Mannschaften (beim Jahn waren Andi Geipl und Bene Saller schon dabei, bei den Stuttgartern Atakan Karazor und Pascal Stenzel) zugunsten der Schwaben mit 2:0 aus. Wataru Endo, damals im Mittelfeld des VfB, spielt seit der Vorsaison übrigens für die europäische Top-Mannschaft des FC Liverpool. Das Hinspiel war mit 2:3 aus Jahn Sicht noch enger ausgefallen, wobei Federico Palacios an diesem 14. September 2019 der bislang letzte Jahn Torschütze gegen Stuttgart war. Es war dieser knappe Auswärtssieg übrigens der erste Schwaben-Erfolg seit fast 70 Jahren gewesen!
Davor hatte es 42 Jahre gar kein Pflichtspiel gegen den VfB gegeben. Die für lange Zeit letzte Partie endete am 13. Mai 1977 mit einem (berühmt-berüchtigten) 0:8 im Stuttgarter Neckarstadion. Dieter Hoeneß, der Vater des heutigen VfB-Trainers, Klaus-Dieter Jank und Otmar Hitzfeld (sechs Treffer!) erzielten damals die Tore des Teams, das sich am Ende Richtung Bundesliga verabschiedete, während Jahn bekanntermaßen abstieg, obwohl man im Hinspiel am 5. Dezember 1976 noch einen 3:0-Heimerfolg gegen die Schwaben davontrug (Tore durch Ernst Hodel, Gerd Schaluschke und Tino Valent). In der Vorsaison 1975/76 gelang Aufsteiger Jahn ein 1:1, während man beim Bundesliga-Absteiger mit 0:3 unterlag.
Noch viel früher, in den Zeiten der erstklassigen Oberliga Süd, fanden die meisten Partien zwischen den Kontrahenten des 3. Dezembers statt. Es waren auch die besten Zeiten – insbesondere aus Sicht des VfB, der in diesen 1950er Jahren zwei der fünf Deutschen Meisterschaften und zwei der drei Pokalsiege einfahren konnte – in bestimmter Hinsicht. Die ersten Punktspiele fanden dabei 1949/50 statt. Obwohl Aufsteiger Jahn nur Vorletzter wurde gerieten die Niederlagen (1:2 und 0:2) gegen den später gegen Offenbach im Süd-internen Deutschen Fußballfinale erfolgreichen VfB sehr knapp aus. Nach dem Wiederaufstieg 1953 blieb man zu Hause fünf Jahre am Stück ungeschlagen (1:1, 2:0, 1:1, 1:1, 1:1), auswärts spielte man 0:2, 1:1, 0:2, 2:2 und 1:2 und war dem Spitzenteam dabei stets ein ebenbürtiger Gegner. Die ältesten bekannten Bewegtbilder von einem Jahn Spiel stammen (im neuen Jahrbuch dazu mehr) übrigens vom 1:1 in der Abstiegssaison 1957/58 gegen die Schwaben, die während der gesamten Fünfziger Jahre von Georg Wurzer erfolgreich trainiert wurden. Bekanntlich beendete Wurzer Anfang der 1970er Jahre seine Karriere als „Feuerwehrmann“ (wiederum erfolgreich) beim Regionalligisten SSV Jahn. Auch die letzten Oberliga-Partien 1960/61, als der SSV Jahn in fast allen Spielen nicht konkurrenzfähig auftrat, brachten mit 1:1 im Jahnstadion einen überraschenden Achtungserfolg und auswärts gelangen beim 2:3 so viele Treffer wie in keinem anderen Auswärtsspiel in dieser schwächsten aller Oberliga-Bilanzen.
Zusammenfassend blieb der SSV in der ersten Spielklasse zu Hause gegen den VfB Stuttgart also bis auf ein Mal unbesiegt, in der Zweiten Bundesliga ist die Heimbilanz mit je einem Sieg, Remis und einer Niederlage ausgeglichen. Jetzt darf man gespannt auf das erste Pokalspiel warten.