Jahnschmiede Leiter Christian Martin blickt im Interview in der Mai-Ausgabe der Jahnzeit auf das vergangene Jahr im Nachwuchs des SSV Jahn zurück.
Auch hinter der Jahnschmiede, dem Leistungszentrum des SSV Jahn, liegt kein einfaches Jahr. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden seit Monaten keine Spiele mehr statt und die Kinder und Jugendlichen konnten zudem über mehrere Monate hinweg nicht auf dem Platz trainieren. Im Interview mit der Jahnzeitblickt Christian Martin, Leiter der Jahnschmiede, auf die Herausforderungen der Saison zurück und spricht zudem über den aktuellen Stand des Jahn Nachwuchses und seine Wünsche für die kommende Spielzeit.
Jahnzeit: Christian, wie blickst Du auf die vergangenen Monate zurück?
Christian Martin: Unsere Mannschaften haben seit knapp sieben Monaten keine Spiele mehr bestritten. Das ist für den Nachwuchs natürlich extrem schade. Spiele sind essenziell und es ist für uns alle auf eine gewisse Art und Weise frustrierend, dass sie fehlen. Zumindest dürfen unsere Teams wieder trainieren. Es fehlt mit dem Wettkampf aber ein entscheidender Baustein, den man auch nicht komplett simulieren kann. Dennoch haben wir versucht, mit den Gegebenheiten bestmöglich umzugehen.
Wie kann man sich das vorstellen?
Wir versuchen, einen gewissen Rhythmus in die Trainingsarbeit reinzubekommen. Natürlich sieht die Steuerung anders aus, das Highlight am Wochenende fällt mit den Spielen weg. Wir arbeiten mit unseren Spielern grundsätzlich sehr langfristig und orientieren uns am Ausbildungsplan. Hier mussten wir in dieser Zeit noch weniger Rücksicht auf die Spiele am Wochenende nehmen. Die Individualisierung, die bei uns ohnehin schon einen großen Stellenwert eingenommen hatte, ist noch mehr in den Fokus gerückt.
Hat die Situation also in Teilaspekten sogar etwas Positives?
Es ist schwer, in der aktuellen Zeit etwas Positives zu sehen. Aber natürlich hat es auch gewisse Vorteile, wenn man nicht immer das nächste Spiel im Blick hat. Bei uns ist es aber ohnehin seit Jahren so, dass wir uns in erster Linie auf die Entwicklung der Spieler und die Vermittlung unserer Spielidee konzentrieren, und weniger auf die spezielle Spielvorbereitung oder den kommenden Gegner.
Merkst Du den Spielern an, dass Ihnen der Wettkampf letztlich doch fehlt?
Natürlich merkt man das. Aber ich muss betonen, dass ich von der Haltung unserer Spieler durch die Bank völlig begeistert bin. Wie sie die Situation annehmen und mit welcher Freude und Begeisterung sie im Trainingsalltag dabei sind. Es kommt der Punkt, an dem du dich nach Wettkampf und Spielen sehnst. Aber man merkt, dass die Jungs richtig fokussiert und bei der Stange sind.
Was genau fehlt denn ohne den Wettkampf?
Im Wettkampf sammelst du Erfahrungswerte und lernst in verschiedenen Situationen dazu. Die sportliche Entwicklung erhält durch das Fehlen dieser Erfahrungen aber gar nicht so sehr eine Delle, das kann man im Training gut kompensieren. Was vor allem fehlt, sind die sozialen und gesellschaftlichen Elemente. Du fährst nicht gemeinsam auf Auswärtsfahrt, arbeitest nicht als Team auf ein gemeinsames Ziel hin. Und letztlich ist Fußball einfach ein Spiel auf zwei Tore, in dem Mannschaft A gegen Mannschaft B spielt und auch als Team einfach Erlebnisse und Erfolge durchleben möchte. Das macht doch letztlich den Reiz aus.
Ist die Coronazeit auch eine Zeit, in der sich die Spreu vom Weizen trennt, in der man merkt, welche Spieler wirklich und auch ein Stück weit in Eigenregie für ihre Ziele arbeiten?
Das merkt man natürlich. Ich muss aber auch sagen, dass ich bisher keinen Spieler gesehen habe, der sich hängen lässt. Aber natürlich gibt es den einen oder anderen, der noch ein Stück mehr Eigeninitiative an den Tag legt. Nehmen wir das Beispiel Heimtraining. Wir können den Spielern verschiedene Programme anbieten, umsetzen mussten sie letztlich aber die Spieler selbst. Hier müssen wir darauf hinwirken, dass unsere Spieler Eigenverantwortung und -initiative entwickeln.
Das ausführliche Interview mit Christian Martin sowie eine Einschätzung des Jahnschmiede Leiters zu allen Jugendteams des SSV Jahn lest Ihr in der Mai-Ausgabe der Jahnzeit. Diese ist wie gewohnt in Zusammenarbeit mit den Partnern Valentum Kommunikation GmbH (Layout), die printzen (Druck) & iHeft (multimediale Ausgabe) entstanden.