Eine spannende Zeit für Jahn Innenverteidiger Scott Kennedy. Nach seiner ersten Saison in der 2. Bundesliga wurde er für die kanadische Nationalmannschaft nominiert. Für diese hat er zuletzt drei von vier Spielen in der WM-Qualifikation über 90 Minuten bestritten. Im Interview spricht der 24-Jährige über seine Eindrücke von der Länderspielreise, die WM-Chancen seines Teams, Mitspieler Alphonso Davies vom FC Bayern und seinen Zeitplan, bis er beim SSV Jahn in die Vorbereitung einsteigt.
Hallo Scotty, Du warst in den letzten Wochen mit der kanadischen Nationalmannschaft unterwegs. Welche Eindrücke hast Du aus der Zeit mitgenommen?
Scott Kennedy: Es ist ein besonderes Gefühl, eine Ehre, für dein Land spielen zu dürfen. Das war wirklich sehr speziell und ich habe es sehr genossen. Es hat mir viel bedeutet und es ist ein tolles Gefühl, wenn du weißt, dass so viele Leute hinter dir stehen. Dann willst du einfach für die Leute aus deinem Land spielen.
Wie hast Du denn von Deiner Nominierung erfahren und warst Du überrascht?
Kennedy: Ich war tatsächlich vor der Länderspielpause im März schon mit unserem Nationaltrainer in Kontakt und wir hatten uns bei einem Zoom-Call ausgetauscht. Dann habe ich mich leider gegen Paderborn am Knie verletzt und bin ausgefallen. Aber nun wollte er mich für die Qualifikations-Spiele wieder dabei haben, was mich natürlich sehr gefreut hat.
Du hast in drei von vier Spielen über die volle Spielzeit gespielt. Warst Du davon überrascht, als neuer Nationalspieler sofort so viel zu spielen?
Kennedy: Ich habe schon von Beginn an gemerkt, dass wir viele gute Spieler im Team haben und es schwer werden würde, auf viele Einsatzzeiten zu kommen. Aber als ich dann im zweiten Spiel gegen Suriname die Chance erhalten habe, habe ich ein ordentliches Spiel gemacht. Deshalb hat mich unser Trainer John Herdman wieder in die Startelf genommen und ich war einfach glücklich, dass ich spielen und der Mannschaft helfen konnte.
Ihr habt mit einer Dreierkette gespielt, vom SSV Jahn bist Du die Viererkette gewohnt. War das eine schwierige Umstellung für Dich? Was war anders?
Kennedy: Das stimmt, wir haben mit Dreierkette gespielt. Die Umstellung fiel mir aber nicht besonders schwer. Beim Jahn interpretieren wir die Viererkette sehr offensiv und arbeiten viel nach vorne. Das war sehr ähnlich in der kanadischen Mannschaft, auch da haben wir auf einer sehr hohen Linie agiert und wollten viel Druck auf den Ball erzeugen. Damit habe ich mich sofort wohlgefühlt.
Einer Deiner Mitspieler war Alphonso Davies vom FC Bayern. Wie war es, neben so einem Spieler zu spielen und wie hast Du ihn als Typ wahrgenommen?
Kennedy: Es war eine unglaubliche Möglichkeit, mit einem solchen Spieler wie Alphonso zu spielen. Er ist ein super Spieler, wie jeder weiß ist er sehr schnell, sehr agil sowie sehr clever mit dem Ball und bei seinen Körperbewegungen. Er hat auf dem Platz immer die richtige Position. Ich habe mich sehr gefreut, mit ihm spielen und ihn mit Pässen versorgen zu können.
Durch die vier Siege habt Ihr nun die ersten beiden Runden der WM-Qualifikation geschafft. Wie groß schätzt Du Eure Chancen ein, dass Ihr Euch tatsächlich für die WM 2022 in Qatar qualifiziert?
Kennedy: Wir sind nun unter den letzten Acht. Jetzt wird es richtig schwer, weil in der nächsten Runde Teams wie die USA, Mexiko oder Jamaika dabei sind. Da sind wir definitiv in der Underdog-Rolle. Aber vielleicht gelingt es uns, Dritter oder Vierter zu werden und es zur WM zu schaffen. Man muss sehen, dass es Kanada erstmals seit 24 Jahren in diese Runde geschafft hat, somit haben wir schon viel erreicht und alles darüber hinaus wäre die Krönung. Wir werden nun einfach Spiel für Spiel annehmen, kämpfen und es auch genießen.
Welche Erfahrungen nimmst Du aus der Zeit bei der Nationalmannschaft mit, die dir nun auch beim Jahn helfen können?
Kennedy: Die Arbeit bei der Nationalmannschaft ist schon anders als im Verein. Du hast nicht so viel Zeit, miteinander zu trainieren und die Automatismen einzustudieren. Aber ich nehme auf jeden Fall die Erfahrung mit, auf einem solchen Level gespielt zu haben, und vielleicht auch ein bisschen die Ruhe, die ich in den Spielen auf dem Platz hatte.
Wie sieht Dein weiterer Zeitplan aus? Wann wirst Du zurück in Regensburg und im Training sein?
Kennedy: Christian Keller hat mir eine Woche länger Urlaub gegeben. Somit werde ich sechs Tage später als der Rest des Teams in Regensburg sein und dann gleich mit ins Trainingslager nach Bad Gögging reisen. Dann liegt der volle Fokus wieder auf der Vorbereitung auf die neue Saison. Darauf freue ich mich schon.