Jan Elvedi stand in der bisherigen Saison jede Minute auf dem Platz. Im Interview spricht der Verteidiger über die letzten Spiele, das größere Selbstvertrauen und seine Rolle im Team.
Zwei Siege in der Liga, dazwischen aber das Pokal-Aus gegen Fortuna Düsseldorf. Wie fällt dein Fazit der zurückliegenden Englischen Woche aus, Jan?
Jan Elvedi: Ich glaube, „emotionale Achterbahnfahrt“ trifft es ganz gut. Zuerst natürlich der klare Auswärtssieg auf dem Betzenberg, dann die ernüchternde Niederlage zu Hause im Pokal und jetzt wieder der wichtige Sieg gegen Sandhausen.
Letztlich waren es drei ganz unterschiedliche Spiele: ein souveräner Auftritt am Betzenberg, ein früher Rückstand gegen Düsseldorf und ein Kampfspiel gegen Sandhausen. Wie schafft man es als Spieler, sich auf die jeweils unterschiedlichen Herausforderungen der einzelnen Partien einzustellen?
Wir analysieren den Gegner ja jeweils schon unter der Woche und kriegen Videosequenzen gezeigt, bei denen wir natürlich schon sehen, was auf uns im nächsten Spiel zukommt. Ich persönlich arbeite dann oft am Tag vor dem Wettkampf mit der Visualisierung. Was so viel heißt wie: Ich stell mir die Situationen die am Spieltag so entstehen könnten schon mit geschlossenen Augen vor und bereite meinen Kopf so auf das Spiel vor.
"Ich persönlich arbeite dann oft am Tag vor dem Wettkampf mit der Visualisierung."
Mit sieben Punkten aus den letzten drei Ligaspielen zeigt die Tendenz der Ergebnisse nach oben. Deckt sich das auch mit dem Gefühl auf dem Platz und der Einschätzung der Leistungen?
Auf jeden Fall. Natürlich gibt es weiterhin viele Sachen, an denen wir arbeiten müssen, aber ich denke, es ist auch erkennbar, dass wir wieder mit einem größeren Selbstvertrauen in die Spiele gehen als noch vor acht Wochen.
Die Mannschaft wirkt einerseits stabiler, entwickelt aber auch wieder mehr Power nach vorne. Was läuft aktuell besser als noch vor wenigen Wochen?
Dass wir die kurzzeitig verlorene Torgefahr wieder zurückgewonnen haben, hat uns bestimmt auch wieder ein Stück die Spielfreude mit Ball zurückgebracht. Wenn wir unsere Grundprinzipien einhalten, mit Kampf und Laufbereitschaft ins Spiel kommen und dann mit Mut und Spielwitz im letzten Drittel agieren, sind wir nicht so einfach zu knacken.
"Wenn wir dieses Bewusstsein für das kollektive Verteidigen haben, ist es schwer, gegen uns ein Tor zu erzielen."
Bemerkenswert sind bereits sechs „zu Null“-Spiele in der bisherigen Saison. Warum seid ihr, mit der Ausnahme einzelner Spiele, so schwer zu knacken?
Ich glaube, das ist nicht nur dieses Jahr so, dass wir relativ viele "Zu-null-Spiele" haben. Deswegen denke ich, dass es einfach an unserer Art, wie wir verteidigen, liegt. Das fängt bei uns vorne beim Stürmer an und endet beim Torwart. Wenn wir dieses Bewusstsein für das kollektive Verteidigen haben, ist es schwer, gegen uns ein Tor zu erzielen.
Im Sommer gab es im Team einen größeren Umbruch. Inwieweit hat sich das neue Mannschaftsgefüge aus deiner Sicht bereits gefunden und eingespielt?
Das ist immer schwierig zu sagen, da man ja nicht weiß, wie viel mehr noch geht. Ich würde allerdings schon behaupten, dass wir uns gefunden haben. Wir haben eine gute Stimmung innerhalb der Mannschaft, auch in der Kabine, und pushen uns gegenseitig auf dem Platz.
"Am wichtigsten ist immer selber zu versuchen mit bestem Beispiel voranzugehen."
Du bist nun selbst schon dein drittes Jahr in Regensburg. Hast du dadurch auch selbst den Anspruch, nun mehr Verantwortung innerhalb der Mannschaft zu übernehmen?
Klar will man als nicht mehr ganz junger Spieler immer Verantwortung übernehmen. Ich denke, bei mir bringt es die Position allerdings schon mit sich. Als Innenverteidiger ist es enorm wichtig, dass man redet, Kommandos gibt und seine Mitspieler pusht. Am wichtigsten ist jedoch immer selber zu versuchen mit bestem Beispiel voranzugehen.
Als einziger Feldspieler warst du in der bisherigen Saison in jeder Minute auf dem Platz, an dir scheint es für Mersad Selimbegovic kein Vorbeikommen zu geben. Wie zufrieden bist du mit deiner bisherigen Saison?
Ich freue mich selbstverständlich über die hohe Einsatzzeit, die ich bis jetzt erhalten habe und versuche das mit guten Leistungen zurückzugeben. Natürlich gelingt mir das mal besser und mal schlechter. Alles in allem glaube ich allerdings, dass ich in dieser Saison bis jetzt relativ konstant spielen konnte.