Am 12. Januar 2021 erreichte den Jahn Archivar eine traurige Nachricht. Kurt Schauppmeier, ältestes und zugleich langjährigstes Mitglied des SSV Jahn Regensburg, starb am Vortag im Alter von 99 Jahren in einem Regensburger Seniorenheim.
Angehörige, Wegbegleiter und die langjährige Leserschaft des einstigen Sportchefs von „Tages-Anzeiger“ und später „Mittelbayerischer Zeitung“ hatten sich schon auf das Jahr 2021 gefreut, in das im Juni der 100. Geburtstag und im Herbst die 75-jährige Mitgliedschaft Schauppmeiers beim SSV Jahn gefallen wären. Eine kurze, schwere Krankheit hat diese Vorfreude zunichte gemacht.
Ob und wie diese Gratulationskur in Zeiten von CoViD-19 freilich gestaltet hätte werden können, ist fraglich. Sie hätte der Rolle und den Leistungen des Kurt Schauppmeier wohl kaum gerecht werden können. Was auf jeden Fall vom 99-jährigen Leben Kurt Schauppmeiers, der im Juni 1921 in Schwabach geboren wurde und sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Regensburg niederließ, bleibt, ist ein erfolgreiches und bewegtes Berufsleben, begleitet von einer sieben Jahrzehnte währenden Ehe und als Vater zweier Töchter, die die Sportbegeisterung des Vaters erbten. Ein Leben, das zwar in Regensburg sein Zentrum hatte, literarisch aber sehr viel weitere Kreise zog. Zunächst im Regensburger Polytechnikum zum Bauingenieur ausgebildet, war Kurt Schauppmeier ab 1951 nicht nur lokaler Sportreporter, später auch für den „Kicker“ und für die Deutsche Presseagentur, sondern hat der Nachwelt auch eine Reihe bemerkenswerter Publikationen hinterlassen. Hier ist das Buch „Heute spielt der Uridil“ über den damaligen Regensburger Oberliga-Trainer und frühen Weltstar des Fußballs, Josef „Pepi“ Uridil, von 1956 zu nennen, ebenso wie Reihen-Veröffentlichungen über die Geschichte und Gegenwart der Deutschen Bundesliga-Vereine Mitte der 1960er Jahre, dem zwei ausführliche Bücher zu den damaligen Topvereinen Borussia Mönchengladbach und Bayern München Anfang der 1970er Jahre folgten.
Aber nicht nur Fußball, sondern auch andere Sportarten hatten es Kurt Schauppmeier angetan. Selbst lange noch als Tennis- und Tischtennis-Spieler aktiv, war dies journalistisch vor allem der Boxsport. Sein Buchwerk „They never come back – die größten Boxkämpfe des Jahrhunderts“ von 1972 wurde zusammen mit dem Co-Autor Oskar Klose auch zu einer beliebten Fernsehserie verarbeitet. Daneben war Schauppmeier stets Automobilfreund, was sich nicht nur in entsprechenden Büchern ausdrückte, sondern bis noch vor wenigen Jahren auch in der Gestaltung des ADAC-Mitgliederjournals des Regensburger Kreisverbands. Nicht unerwähnt bleiben soll auch ein Ausflug in die Belletristik, in dessen Rahmen der Verstorbene in den 1960er Jahren 20 Romane Karl Mays in kurzweilige Hefte zusammenfasste und veröffentlichte.
Über sein 90. Lebensjahr hinaus blieb Kurt Schauppmeier Stammgast auf der Pressetribüne des Jahnstadions, wo er Kurzreportagen für die DPA per Telefon durchgab. Bereits kurz nach seiner Ankunft in Regensburg war Kurt Schauppmeier 1946 dem SSV Jahn beigetreten und war von den 1960er bis in die 90er Jahre immer wieder auch für die Stadionzeitung des Jahn verantwortlich. Die Pflege von Tradition und Geschichte war Schauppmeier stets ein hohes Anliegen, ihm war es vergönnt, alle nach dem Kriege noch lebenden Pioniere des Jahn-Fußballs persönlich befragen zu können, was unter anderem in dem 1971 veröffentlichten Büchlein „Chronik des SSV Jahn Regensburg“ verewigt wurde.
Er wurde so selbst zu einem der letzten Jahn Pioniere. Der SSV Jahn wird sein Ehrenmitglied stets in würdigender Erinnerung behalten und trauert mit den Angehörigen.