Nach zuletzt fünf Spielen ohne Niederlage muss sich der SSV Jahn im Heimspiel dem Hamburger SV geschlagen geben. Bei der 2:4-Niederlage gegen den Aufstiegsaspiranten aus Hamburg erzielten Carlo Boukhalfa sowie Andreas Albers die zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer für die Jahnelf.
Trainer Mersad Selimbegovic stellte die Jahnelf im Vergleich zum Spiel in Rostock auf drei Positionen um: Die zuletzt gesperrten Steve Breitkreuz, Niklas Beste und Carlo Boukhalfa kamen für Jan Elvedi, Leon Guwara sowie David Otto in die Startaufstellung.
Die Jahnelf startete sehr druckvoll in die Partie gegen den Tabellensechsten und zwang den Defensivverbund der Gäste immer wieder zu Fehlern, konnte aus diesen jedoch durch Max Besuschkow (3.) sowie Niklas Beste (10.) kein Kapital schlagen. Die beste Gelegenheit in der Anfangsphase entstand jedoch aus einem gelungenen Konter: Der durch Besuschkow eingesetzte Niklas Beste fand mit einer Flanke Bene Saller, dessen Direktabnahme der HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes erst im Nachfassen von der Linie kratzen konnte (13.). Kurze Zeit später hatten die 13.252 Zuschauer im Jahnstadion erneut den Torschrei auf den Lippen, nachdem ein erneuter Abspielfehler der HSV-Defensive sowohl Besuschkow als auch Andreas Albers im Strafraum in einschussbereite Position brachte und Heuer Fernandes zu einer riskanten Grätsche zwang (23.). Dementsprechend überraschend kam im direkten Gegenzug der Führungstreffer der Gäste: HSV-Verteidiger Miro Muheim bekam rund 30 Meter vor dem Tor etwas zu viel Platz und traf mit seinem Schuss genau in den Winkel. Die Führung der Gäste nahm der Jahnelf den Wind aus den Segeln – in der Folge war das Spiel mehr durch Fouls als durch weitere Torchancen geprägt und der SSV Jahn ging mit dem 0:1 in die Kabine.
Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs lief die Jahnelf den Gast aus Hamburg früh an, was sich früh auszahlen sollte: Nicklas Shipnoski konnte einen zu kurz geratenen Rückpass von Moritz Heyer erlaufen. Daniel Heuer Fernandes konnte den Versuch des Torschützen von Rostock zwar parieren, der Abpraller landete jedoch bei Carlo Boukhalfa, der keine Mühe hatte, zum verdienten Ausgleich einzuschieben (46.). In der Folge übernahm aber zunehmend der HSV das Kommando und kam durch Robert Glatzel zwei Mal in vielversprechende Abschlusssituationen (55., 57.), die der HSV-Stürmer jedoch nicht zu nutzen wusste. Besser machte es dann Anssi Suhonen, der mit einem Distanzschuss SSV-Schlussmann Alex Meyer überwand (66.). Nun kam die Jahnelf wieder auf und kam durch Aygün Yildirim zur besten Torchance nach dem erneuten Rückstand – der Angreifer scheiterte jedoch aus halblinker Position an Daniel Heuer Fernandes (74.). Deutlich besser lief es dann in der 87. Minute, als erneut Yildirim nach Vorarbeit von Erik Wekesser im Strafraum zum Abschluss kam: Zwar scheiterte der 27-Jährige aus kurzer Distanz am Hamburger Defensivverbund, wurde jedoch in der gleichen Sequenz vom eingewechselten Jonas David gefoult – Schiedsrichter Timo Gerach gab den Strafstoß, den Andreas Albers souverän zum umjubelten Ausgleich verwandeln konnte (89.). Die Freude der Jahnfans währte jedoch nur kurz, da der HSV im direkten Gegenzug die Unordnung in der Hintermannschaft der Jahnelf zu nutzen wusste und durch Josha Vagnoman zur erneuten Führung traf (90.). Tief in der Nachspielzeit fuhren die Gäste einen weiteren Konter, der in einem Foulspiel von Leon Guwara an Sonny Kittel mündete. Den fälligen Strafstoß verwandelte David Kinsombi zum 2:4-Endstand.
Das Stimmen zum Spiel
Andreas Albers (Jahn Angreifer): "Wir sind natürlich sehr, sehr enttäuscht. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir eine gute Leistung gezeigt und uns durch das Pressing gute Möglichkeiten erarbeitet. Das ist auch die Qualität des HSV, mit diesen beiden Distanzschüssen jeweils in Führung zu gehen. Das ist natürlich am Ende bitter, wenn Du nach dem späten Ausgleich doch ohne Punkt da stehst. Aber das ist Fußball."
Alexander Meyer (Jahn Torwart): "Es war ein spannendes Spiel, eine Achterbahnfahrt. Wir müssen uns in der ersten Halbzeit für die sehr gute Leistung belohnen. Wenn wir in Führung gehen, ist das auch noch einmal ein ganz anderes Spiel. Nach dem 0:1 haben wir uns etwas schwerer getan, sind aber nach dem 1:1 wieder gut zurückgekommen. Die letzten Minuten sind brutal für uns und sehr ärgerlich. Das ist schmerzhaft und einfach der Fußball. Das Quäntchen war heute nicht auf unserer Seite. Aber das kann sich schnell wieder drehen. Jetzt gilt es in Dresden die 40-Punkte-Marke zu knacken."
Mersad Selimbegovic (Jahn Chef-Trainer): "Ich kann der Mannschaft heute nichts vorwerfen, wir haben eine gute Leistung gezeigt und mit viel Herz und Leidenschaft gespielt. Leider konnten wir uns nicht belohnen, um auf die 40-Punkte-Marke zu kommen. Ich trenne immer Leistung und Ergebnis. Ich denke, dass jeder, der heute im Stadion war, den SSV Jahn auf Augenhöhe mit dem HSV gesehen. Darauf müssen wir in Regensburg stolz sein, kurz erholen und nächstes Wochenende in Dresden den nächsten Versuch starten."
Tim Walter (Chef-Trainer HSV): "Je länger das Spiel ging, desto mehr haben wir es angenommen. Nach der Halbzeit kriegen wir dann ein denkbar unglückliches Gegentor, aber sowas passiert und auch das haben wir gemeinschaftlich aufgefangen. Wie meine Mannschaft bis zum Schluss versucht hat, zu gewinnen, und wie die Einwechselspieler neue Energie ins Spiel gebracht haben, ist aller Ehren wert. Da baut sich etwas auf bei dieser jungen Mannschaft und genau diesen Weg wollen wir weitergehen."
Tore: 0:1 Muheim (23.), 1:1 Boukhalfa (46.), 1:2 Suhonen (66.), 2:2 Albers (89.), 2:3 Vagnoman (90.), 2:4 Kinsombi (90.+4)
Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau); Zuschauer: 13.252
SSV Jahn: Meyer – Saller (90. Faber), Breitkreuz, Kennedy, Wekesser – Gimber (C) (70. Guwara), Besuschkow – Beste (90. Zwarts), Shipnoski (70. Yildirim), Boukhalfa (80. Makridis) - Albers
Hamburger SV: Heuer Fernandes – Heyer, Schonlau (C), Vuskovic, Muheim – Meffert (80. David), Reis (55. Kittel) – Jatta (80. Vagnoman), Suhonen (67. Kinsombi) – Kaufmann (67. Alidou), Glatzel