Um die neuen Gesichter der Jahnelf besser kennenzulernen und detailliert auf ihre bisherige Karriere zu blicken, stellen wir Euch im Laufe der Saison die Neuzugänge des SSV Jahn genauer vor. Diesmal über den Jahn Mittelfeldspieler Rasim Bulic. Auf Jahn TV seht Ihr zudem seine Analyse des Heimsiegs gegen den SV Waldhof Mannheim.
Das Bild des Straßenfußballs mit Schuhen als Torpfosten klingt oft schon ein wenig kitschig, doch es beschreibt den wesentlichen Kern des Fußballs zutreffend. So spielte auch der kleine Rasim als Kind mit seinen Freunden auf provisorisch aufgebaute Tore und fand so die Liebe zum Sport. Bis zu 30 Kinder aus der Frankfurter Nachbarschaft versammelten sich vor ihren Häusern, um dem runden Leder hinterherzujagen. Für den aufgeladenen “Rasko”, wie Rasim gerne genannt wird, reichten die Stunden von nach der Schule weg bis in die Nacht hinein nicht aus, um sich auszupowern. So meldeten seine Eltern den damals 7-Jährigen in einem Verein an. Bis zur U19 spielte er in ambitionierten lokalen Vereinen wie dem JFC Frankfurt oder Blau-Gelb Frankfurt, dem Jugendklub von BVB-Abräumer Emre Can. Erst zur U19 ging es für den damals 17-jährigen Bulic in eine professionelle Nachwuchsabteilung. 2018 schloss er sich den Kickers Offenbach an. Auch damals waren es die Tugenden von heute, die Bulic auszeichneten. “Ich war nie der talentierteste und bin schon immer über meinen Kampfgeist, Lautstärke und meinen Willen gekommen”, sagt er selbst dazu. “Ich habe viel an mir gearbeitet und mich so weiterentwickelt.” Sein Vater war sein größter Förderer, der überzeugt war, dass sich die harte Arbeit seines Sohnes irgendwann auszahlen würde.
Im Nachwuchs der Kickers aus Offenbach ereignete sich dann das erste große Highlight seiner noch jungen Karriere. 2019 duellierte sich die U19 der Kickers in einer Relegation mit dem SV Elversberg um den Aufstieg in die Bundesliga. “Wir waren in beiden Spielen besser und haben uns verdient durchgesetzt”, erzählt er. Seine Rolle war auch damals das Bälle erobern, die Lücken zulaufen und das lautstarke Dirigieren aus dem tiefen Mittelfeld heraus. In beiden Partien, die 2:1 und zuhause 3:0 gewonnen werden konnten, stand Bulic über die vollen 180 Minuten auf dem Feld. Als Anker der Aufstiegsmannschaft erweckte er natürlich auch bei anderen Vereinen Begehrlichkeiten und so meldete sich der damalige Regionalligist 1. FC Saarbrücken beim 19-Jährigen. Dort sah er für sich die Chance, sich bestmöglich zu entwickeln und geduldig weiter an sich zu arbeiten. Durch den direkten Aufstieg in die 3. Liga setzte der damalige Trainer Lukas Kwasniok allerdings vermehrt auf die Erfahrenen, doch lange kein Grund für Bulic aufzuhören. “Ich habe die Rolle angenommen und wusste, dass der Moment kommen wird”, erläutert er. Sein Startelf-Debüt feierte er im Mai 2021 gegen den FC Ingolstadt 04 und bekam nach seiner Leistung sogar vom heutigen Dynamo-Dresden-Stürmer Stefan Kutschke lobende Worte, mit dem er sich über 90 Minuten intensiv duellierte. Auch in der Folgesaison 2021/22 kam der Mittelfeldmotor immer wieder zu Einsätzen, allerdings entschied er sich den Weg eine Liga tiefer anzutreten, um mehr Spielpraxis zu erhalten. Die besten Voraussetzungen dafür sah er bei der U23 des Bundesligisten FSV Mainz 05. Sofort fand Bulic seinen Platz als Lautsprecher der jungen Regionalligamannschaft und wurde des Öfteren zu den Trainingseinheiten der Profis berufen. In diesem Sommer sah er sich nun bereit, wieder in der 3. Liga anzugreifen. Beim SSV Jahn Regensburg etablierte er sich als einer der laufstärksten Spieler und sagt: “Ich renne für jeden, mir ist kein Sprint zu schade für die Jungs in der Truppe. Müde werden ist nur eine Kopfsache.” Auch abseits des Platzes liegt der volle Fokus von Bulic auf dem Fußball. Mit einer eingespielten Routine aus Atem- und Dehnübungen bereitet er sich die ganze Woche über auf das nächste Spiel vor, um dann wieder bestmöglich vorbereitet zu sein. Seine Energie und Kraft zieht er aus der Ruhe.