Das hat sich personell getan
In die vierte Zweitligasaison am Stück ging der SSV Jahn mit einigen personellen Veränderungen. Kapitän und Identifikationsfigur Marco Grüttner beendete seine Zeit im Profifußball und wechselte zurück zu seinem Heimatverein SGV Freiberg in die Oberliga Baden-Württemberg. Zudem verließen den Jahn die beiden Führungsspieler Marcel Correia (SC Paderborn) und Andreas Geipl (1. FC Heidenheim). Auch der Aufstiegsheld von München, Marc Lais, suchte eine neue Herausforderung und ging zu Zweitligaabsteiger Wehen Wiesbaden. Zum Trainingsauftakt Ende Juli hatten die Regensburger bereits vier Neuzugänge vermeldet: Neu zum Team stießen die beiden Angreifer Andre Becker (FCA Walldorf) und Kaan Caliskaner (1. FC Köln II) sowie der Schweizer Innenverteidiger Jan Elvedi (SC Kriens). Per Leihe wurde der linke Außenbahnspieler Jan-Niklas Beste von Erstligist Werder Bremen verpflichtet. Ebenfalls neu dabei bzw. zurück war der zuvor an die Würzburger Kickers ausgeliehene Albion Vrenezi. Im Laufe der Vorbereitung sicherte sich der SSV noch die Dienste des Deutsch-Kanadiers Scott Kennedy (Austria Klagenfurt). Mit der Verpflichtung des routinierten Christoph Moritz vom HSV wechselte ein Spieler zur Jahnelf, der sogar schon internationale Einsätze in seiner Laufbahn vorzuweisen hat. Zum Ende der Transferperiode schlug der Jahn nochmals am Transfermarkt zu: Der offensive Mittelfeldspieler Aaron Opoku wurde von Ligakonkurrent Hamburg ausgeliehen.
Der Pokalauftakt
Die Saison begann mit dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal beim Drittligisten 1. FC Kaiserslautern. Nach zuvor zweimaligem frühen Ausscheiden im Pokal, sollte es dieses Mal besser laufen. Und das gelang auch: Bereits nach vier gespielten Minuten legte Caliskaner super auf Vrenezi ab, der gekonnt den frühen Führungstreffer für den SSV erzielte. Mitte der zweiten Halbzeit glich der ehemalige deutsche Meister aus und so ging das Spiel in die Verlängerung. In dieser musste die Jahnelf über weite Strecken in Unterzahl agieren, da Nicolas Wähling mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war (92.). Mit viel Leidenschaft rettete sich der Jahn ins Elfmeterschießen, in welchem Alex Meyer mit zwei parierten Elfmetern zum Helden avancierte. Somit zogen die Regensburger mit einem 5:4-Erfolg nach Elfmeterschießen zum ersten Mal nach 2017 in die zweite Runde des DFB-Pokals ein.
Der Ligastart
Nach dem Weiterkommen im Pokal ging es dann auch endlich in der 2. Bundesliga los: Zum Ligaauftakt kam der 1. FC Nürnberg ins Jahnstadion Regensburg, zum ersten Mal seit Februar durften dabei auch Fans ins weite Rund. Vor knapp 3.000 Zuschauern glich Max Besuschkow per Elfmeter die Pausenführung des Club aus (58.). Ebenfalls Remis spielte die Jahnelf am zweiten Spieltag in Darmstadt, Alex Meyer sicherte mit einigen starken Paraden den zweiten Punkt der Spielzeit. Am dritten Spieltag fuhr der Jahn gegen den Karlsruher SC den ersten Dreier ein, Andreas Albers brachte das Team von Mersad Selimbegovic kurz vor dem Pausenpfiff auf die Siegerstraße (44.). Nach einem abgewehrten Elfmeter in der zweiten Hälfte konnten die 3.000 Fans nach 90 Minuten den Sieg bejubeln; leider sollte jenes Spiel bis dato das letzte vor Zuschauern sein. Aus Düsseldorf nahm die Jahnelf am vierten Spieltag nach zwei späten Gegentreffern den nächsten Punkt nach Regensburg mit, Albers (1.) und Stolze (20.) schossen die Tore für den Jahn. Am fünften Spieltag folgte gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig ein weiterer Erfolg. Maßgeblich daran beteiligt war Albion Vrenezi mit zwei Toren (5./78.) und einer Vorlage zum 2:0 auf Max Besuschkow (61.). In den ersten fünf Saisonspielen blieb die Jahnelf somit ungeschlagen und sammelte insgesamt neun Zähler. In der Tabelle rangierte man damit auf Platz vier.
Durchwachsener Herbst
Auf den guten Start folgten zunächst ergebnistechnisch ernüchternde Wochen. In Paderborn verlor der Jahn verdientermaßen mit 1:3 und kassierte so die erste Niederlage der Saison. Eine Woche später lief es nicht besser, gegen den VfL Osnabrück unterlag man nach ansehnlicher Leistung und einer 1:0-Führung dennoch mit 2:4. Im bayerischen Duell am achten Spieltag gegen die SpVgg Greuther Fürth fuhr der Jahn erneut keine Punkte ein, das Match gewann Fürth zuhause mit 3:1. Die Jahnelf rehabilitierte sich anschließend jedoch schnell und gewann das Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Würzburg in Überzahl durch zweite späte Tore von Jan-Niklas Beste (83.) und Sebastian Stolze (88.) etwas glücklich mit 2:1. Am nächsten Spieltag siegte der Jahn im Erzgebirge gegen Aue nach einer überzeugenden Vorstellung 2:0. Einige Tage später gab es gegen Aufstiegsaspirant Holstein Kiel eine 2:3-Heimniederlage, bei der die technisch starken Norddeutschen die Jahnelf auskonterten.
Wenige Tore vor Weihnachten
Nach rund einem Drittel der Spielzeit lag der Jahn mit 15 Punkten auf Rang elf im Tabellenmittelfeld der 2. Liga. So ging man in den Jahresendspurt mit einer letzten englischen Woche im Jahr 2020. Es wartete an einem Dienstagabend Mitte Dezember das erste von drei Spielen in neun Tagen. Beim Vorjahresdritten Heidenheim erkämpfte sich die Jahnelf mit einer couragierten Defensivleistung ein wichtiges 0:0-Remis und hatte dabei sogar in der Schlussphase gute Möglichkeiten, die volle Punktzahl mitzunehmen. Bereits am Freitag in dieser Woche gastierte Hannover 96 im Jahnstadion Regensburg. Bei starkem Nebel schossen auch an diesem Tag beide Teams kein Tor. Zum letzten Pflichtspiel des Jahres 2020 reiste der SSV im Rahmen der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals zum Drittligisten SV Wehen Wiesbaden. Nach einem klassischen Pokalfight bei schwerem Geläuf und strömendem Regen stand es nach 120 gespielten Minuten einen Tag vor Heiligabend abermals 0:0. Wie schon in der ersten Runde musste der Sieger vom Elfmeterpunkt ermittelt werden. Einmal mehr entschied ein von Alex Meyer abgewehrter Elfmeter die Partie zugunsten der Regensburger. Erstmals seit der Saison 2003/04 qualifizierte sich der Jahn somit für ein Pokal-Achtelfinale.
Gute Vorsätze für 2021?
Schon am dritten Tag des neuen Jahres mussten die Rot-Weißen eine weite Reise antreten. Der Jahn spielte im Volksparkstadion in Hamburg und verlor trotz zwischenzeitlichem Ausgleichstreffer am Ende mit 1:3. Auch gegen den späteren Zweitligameister VfL Bochum gab es keine Punkte. Die Mannschaft aus dem Ruhrpott nutzte spät zwei Standardsituationen clever aus und machte so den 2:0-Auswärtssieg perfekt. Aufgrund der fünf Ligaspiele ohne Sieg rutschte man in der Tabelle auf Rang 14 ab. Dementsprechend wichtig war das Heimspiel am 16. Spieltag gegen Tabellennachbar Sandhausen. Die Kurpfälzer führten lange 1:0, ehe Jann George mit einem sehenswerten Weitschuss erst ausglich (58.), kurz darauf einen Assist für Stolze verbuchen konnte (63.), um dann erneut selbst den 3:1-Endstand zu markieren (68.). Zum Hinrundenabschluss musste der Jahn nochmals im hohen Norden antreten. Bei den Kiezkickern vom FC St. Pauli unterlag man am Millerntor 0:2.
Die Hinrunde 2020/21
Fünf Siege, fünf Unentschieden und sieben Niederlagen sowie ein Torverhältnis von 21:25 bedeuteten am Ende der Hinrunde Rang 13. Mit 20 Zählern zur Halbzeit lag die Mannschaft mit der 40-Punkte-Marke im Visier im Soll.
Die Zahl der Hinrunde: 11
In der Hinserie der abgelaufenen Spielzeit 2020/21 kassierte der Jahn in Summe elf Gegentore nach Standards. Das macht einen Anteil von 44 Prozent aus.
Den zweiten Teil des Rückblicks könnt Ihr hier abrufen.