Ungeschlagen zum Rückrundenauftakt
Zum Start der Rückrunde traf der Jahn an einem Mittwochabend im Max-Morlock-Stadion auf den 1. FC Nürnberg. Andreas Albers entschied das umkämpfte Spiel nach schöner Flanke von Albion Vrenezi spät (88.). Es war der erste Sieg einer Jahnelf in Nürnberg seit mehreren Jahrzehnten. Am darauffolgenden Samstag drückte Kaan Caliskaner im Heimspiel gegen den SV Darmstadt weit in der Nachspielzeit (90+7.) das Leder über Linie und sicherte so den 24. Punkt der vergangenen Saison.
Pokalüberraschung
Nun wartete Anfang Februar das lang ersehnte Pokalachtelfinale im Jahnstadion Regensburg gegen den Erstligisten Köln. Bei stürmischem Wetter legte der Favorit einen bärenstarken Auftakt hin, Ismail Jakobs (4.) und Emmanuel Dennis (22.) schossen die Kölner 2:0 in Front. Doch der Jahn ließ sich nicht unterkriegen und schaffte nach einem Eckball den Anschlusstreffer durch Scott Kennedy (35.). Nur wenige Minuten danach erzielte der Doublesieger von 1978 den vermeintlich dritten Treffer, allerdings wurde das Tor nach Überprüfung des Video-Schiedsrichters aufgrund einer Abseitsstellung zurückgenommen. Praktisch im Gegenzug kam Jann George im Strafraum an die Kugel und netzte zum überraschenden 2:2-Halbzeitstand ein. Die zweiten 45 Minuten waren dann ein offener Schlagabtausch mit großen Chancen auf beiden Seiten, die größte Möglichkeit hatte sicherlich der Kölner Stürmer Dennis, der per Strafstoß am klasse aufgelegten Meyer scheiterte. Das bedeutete zum dritten Mal in dieser Pokalsaison Verlängerung; in der nicht mehr allzu viel passierte. Also fiel die Entscheidung – wie schon in den ersten beiden Runden – im Elfmeterschießen. Auch dieses Mal verwandelten die Jahn Profis fast alle souverän, Keeper Meyer hielt abermals einen Elfmeter und so gewann der SSV Jahn auch das dritte Elfmeterschießen. Dank des 6:5-Erfolges n. E. wurde Historisches geleistet: Zum ersten Mal in seiner langen Historie konnte sich der Jahn für ein Pokalviertelfinale qualifizieren.
Ligapartien im Februar
Nach dem kräftezehrenden Pokalspiel ging es für den Jahn in den Karlsruher Wildpark. In einer intensiven Partie trennten sich beide Mannschaften 0:0. Am 21. Spieltag gastierte bei eisigen Temperaturen Bundesligaabsteiger Fortuna Düsseldorf in Regensburg. Winterneuzugang David Otto brachte den Jahn mit einem tollen Direktschuss in Führung (39.), die jedoch von Karaman Anfang der zweiten Halbzeit zum 1:1-Endstand egalisiert wurde. Bei der Eintracht aus Braunschweig gab es sodann die erste Rückrundenniederlage. Einige Tage später kam es zum Aufeinandertreffen mit Bundesligaabsteiger Paderborn. Am Spieltag erhielt Chef-Trainer Mersad Selimbegovic die Nachricht eines positiven Corona-Tests, doch die Mannschaft ließ sich davon nicht beirren und siegte unter der Leitung von Co-Trainer Sebastian Dreier dank eines Treffers von Sebastian Stolze mit 1:0. In den darauffolgenden Tagen gab es leider einige weitere Corona-Fälle, die bei den engmaschigen PCR-Testungen diagnostiziert wurden. Das Regensburger Gesundheitsamt ordnete infolgedessen eine 14-tägige Quarantäne für Mannschaft und Betreuerstab an.
Schwieriger Re-Start
Die zwei Wochen Quarantäne waren kaum vorbei, als auch schon das nächste Ligaspiel wartete. Der spätere Aufsteiger Greuther Fürth gewann gegen eine wacker kämpfende Regensburger Mannschaften auswärts mit 2:1. Am 26. Spieltag erzielte die Jahnelf durch ein 1:1-Remis in Würzburg Punkt Nummer 30 in der Spielzeit 2020/21. Nach einer Länderspielpause traf der Jahn am Ostersonntag auf die Mannschaft aus Aue. Die Rot-Weißen dominierten das Spielgeschehen über weite Strecken, Jann George hatte nach schöner Kombination früh das 1:0 markiert (5.). Doch die Sachsen glichen kurz vor Abpfiff aus und entführten so einen Punkt aus dem Jahnstadion Regensburg. Dreiviertel der Saison waren damit absolviert; der SSV hatte mit 31 Punkten Platz 14 in der Tabelle inne.
Englische Wochen
Den Auftakt zu den drei englischen Wochen am Stück machte das Pokalviertelfinale gegen den SV Werder Bremen. Bei Schneeregen lieferten sich der Jahn und die Hansestädter ein Duell auf Augenhöhe. Nach torlosen ersten 45 Minuten gehörte die zweite Hälfte anfangs dem viermaligen deutschen Meister. Yuya Osako vollendete in der 52. Spielminute einen weiten Schlag nach vorne gekonnt zum 0:1, in den Schlussminuten hatte Andreas Albers mit einer Doppelchance noch die Möglichkeit auf den Ausgleichstreffer, konnte den Ball aber nicht mehr im Tor unterkriegen. Folglich endete die Pokalsaison unter den letzten Acht – oder, wie Jahn Chef-Trainer Mersad Selimbegovic auf einer Pressekonferenz augenzwinkernd anmerkte, unter den letzten Fünf, da man als letztes Team im Viertelfinale ausgeschieden war. Am folgenden Samstag sollte der SSV planmäßig bei der KSV Holstein Kiel gastieren. Das ganze Team war bereits nach Kiel gefahren, als am Freitagabend das Match wegen einer verordneten Quarantäne der Kieler Lizenzmannschaft kurzfristig abgesagt wurde. Dementsprechend ging es ohne Match in Kiel wieder auf die lange Heimreise. Die nächste weite Busfahrt sollte nicht lang auf sich warten, im Nachholspiel des 24. Spieltag trat der SSV Jahn an der Bremer Brücke beim VfL Osnabrück an. Stürmer Albers avancierte mit seinem verwandelten Elfmeter (25.) zum Matchwinner. Mit einer starken Defensivleistung sicherte sich der Jahn in Niedersachsen so drei enorm wichtige Punkte im Kampf um den Klassenverbleib. In den zwei kommenden Spielen merkte man dem SSV den Kräfteverschleiß der vorangegangenen Partien an, weder gegen Heidenheim (0:3), noch in Hannover (1:3) konnte man etwas Zählbares mitnehmen. Zum Abschluss der englischen Wochen empfing die Jahnelf den HSV im Jahnstadion Regensburg. Mit einer couragierten Leistung ging der Jahn dank eines Treffers von Andreas Albers (45.) mit einer 1:0-Führung in die Kabine. Die zweite Hälfte gehörte dann überwiegend den Hanseaten, die durch Sonny Kittel zum Ausgleich kamen (83.). In den Schlusssequenzen des Matches rettete Alex Meyer mit zwei starken Parade den 35. Punkt über die Ziellinie.
Kämpfen bis zum Schluss
Es fehlte also eigentlich nicht mehr viel zum anvisierten Klassenverbleib. Dann folgte jedoch eine sportlich enttäuschende Woche. Bei drei aufeinanderfolgenden Auswärtsspielen verlor der Jahn zunächst deutlich 1:5 in Bochum, konnte im Nachholspiel in Kiel trotz zweimaliger Führung keinen Zähler mit nach Ostbayern bringen. Und in Sandhausen gab es ebenso eine bittere, aber auch verdiente 0:2- Niederlage. Dies hatte zu Folge, dass man im letzten Saisonspiel zuhause gegen den FC St. Pauli zumindest ein Remis brauchte, um nicht auf Schützenhilfe angewiesen zu sein. Am 34. Spieltag, im zugleich letzten Spiel des langjährigen Jahn Profis Oli Hein, machte der Jahn von vorneweg Dampf. Jann George schob nach einem Patzer in der Hamburger Hintermannschaft zum 1:0 ein, kurz vor dem Pausentee vollendete Albers mit seinem 13. Saisontor eine gute Kombination zum 2:0. Mitte der zweiten Hälfte machte Außenstürmer Sebastian Stolze nach einem Konter alles klar und vollstreckte souverän zum 3:0-Endstand. Mit dem überzeugenden 3:0-Sieg tütete die Jahnelf nicht nur den Klassenerhalt ein, sondern konnte auch dem scheidenden Oli Hein, der in den Schlussminuten sogar beinahe noch ein Tor erzielt hätte, einen krönenden Abschluss seiner Karriere schenken.
Der vierte Klassenerhalt in Serie
Der Jahn schloss die Spielzeit 2020/21 mit 38 Punkten und einem Torverhältnis von 37:50 ab. Im Laufe der Saison siegte der SSV Jahn neunmal, trennte sich elfmal Remis und verlor 14-mal. In der Endabrechnung lagen die Regensburger auf dem 14. Rang der zweiten Liga und konnten so den vierten Klassenerhalt in Serie einfahren.
Die Zahlen der Saison
Im Saisonverlauf blieb die Defensive des Jahn in insgesamt elf Spielen ohne Gegentor und belegt damit den dritten Platz im Ligaranking. Der SSV Jahn Regensburg beging in dieser Saison die meisten Foulspiele in der zweiten Liga. Bei 512 Fouls am Gegner sind die ligaweit zweitmeisten gelben Karten (79) nicht verwunderlich. Auch in dieser Saison zeigte der Jahn einmal mehr, wo die Stärken im intensiven Spiel liegen. In Summe spulten die Profis knapp 4.000 Kilometer ab (drittbester Wert), wovon 8002-mal (ligaweit Rang 2) in vollem Tempo zurückgelegt wurden.
Den Rückblick auf die Hinrunde lest Ihr hier.