Die Wiederkehr von Jahrestagen, seien es nun Geburts- oder Sterbetage herausragender Persönlichkeiten oder Jubiläen von Institutionen oder besonderen Ereignissen, gibt die willkommene Gelegenheit, einmal wieder Rückschau zu halten, Gegenwart und Vergangenheit einzuordnen und auch in die Zukunft zu schauen. So ein Tag ist auch der 24. März, an dem wir dem Tode des berühmtesten und bis in unsere Zeit erfolgreichsten Fußballers aus Regensburg gedenken, der sich 2024 zum 30. Male jährt. Die Rede ist natürlich von Hans Jakob (1908 bis 1994), dem bis heute einzigen deutschen Fußball-Nationalspieler des SSV Jahn Regensburg.
Anlässlich des bevorstehenden Drittliga-Spiels am 30. März gegen Halle, das auch im Zeichen des Alt-Internationalen stehen wird, erinnert Jahn Archivar Prof. Dr. Wolfgang Otto an den einzigartigen Jahn Torhüter.
Teil 1: Ein paar Zahlen und Fakten zur Nationalmannschaftskarriere Jakobs
In der langen Liste der deutschen Männer-Auswahlspieler (über 950 wurden in die Auswahlen von DFB (seit 1908), SFB (1950-56) und DFV (1952-90) berufen) steht der „lange Hans“ mit seinen 38 Länderspielen auch heute noch unter den 150 Akteuren mit den meisten Einsätzen. Noch eindrücklicher wird die Rolle, die der Torhüter Jakob einnimmt, wenn man nur die illustre Reihe der „Nummer 1“ im deutschen Fußball betrachtet. Unter den 78 Torhütern, die bislang für die DFB-Auswahl agierten, ist Hans Jakob immer noch unter den TOP 10. Von seinem großen Vorbild und Vorgänger Heiner Stuhlfauth (1. FC Nürnberg) übernahm der Jahn Torwart im Oktober 1936 die Rolle des „Rekordnationaltorhüters“ und musste dieses Prädikat erst 30 Jahre später wieder abgeben, als am 8. April 1967 Hans Tilkowski (Westfalia Herne, Borussia Dortmund) sein 39. und letztes Auswahlspiel bestritt. Nur fünf Jahre später überholte diesen Sepp Maier, der 48 Jahre lang an erster Stelle blieb und im November 2020 von seinem mehrfachen Nachfolger als Torhüter des FC Bayern München, Manuel Neuer, abgelöst wurde. Dabei muss festgestellt werden, dass die Nationalspieler der letzten Jahrzehnte natürlich auch von einer deutlich gestiegenen Anzahl von Länderspielen profitieren, so haben die vor Hans Jakob gelisteten Torwart-Idole wie Bodo Illgner (54, 1. FC Köln), Andreas Köpke (59, 1. FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt, Olympique Marseille) oder Toni Schumacher (76, 1. FC Köln) in deutlich kürzerer Zeit mehr Länderspiele absolviert. Betrachtet man den Zeitraum der Länderspiel-Karriere (also zwischen erstem und letztem Einsatz), der bei Hans Jakob fast neun Jahre betrug (November 1930 bis September 1939), so stehen in diesem Klassement nur die bereits genannten Heiner Stuhlfauth (21 Spiele) und Hans Tilkowski, sowie Jens Lehmann (61, Borussia Dortmund, Arsenal London), Mark-André ter Stegen (39, Borussia Mönchengladbach, Real Madrid) sowie die drei FC Bayern-Torhüter Oliver Kahn (86, anfangs Karlsruher SC), Sepp Maier (95) und Manuel Neuer (117, anfangs Schalke 04) mit elf bis 13 Jahren Zugehörigkeit zur Nationalmannschaft vor dem ehemaligen Jahn Goalie – in 115 Jahren Länderspielgeschichte.