Für die Jahnschmiede ging ein bewegtes Jahr 2024 zu Ende. Eine sehr junge U21, die immer wieder mit Profis verstärkt wird, sammelte in der Hinrunde der Bayernliga Nord wertvolle Erfahrung. Die U19 und U17 spielten ihre erste Vorrunde in der neuformierten DFB-Nachwuchsliga. Die U16 musste in der U17-Bayernliga erst eine Niederlage hinnehmen, auch die U15 hat in der höchsten Spielklasse mächtig Konkurrenz. Im Entwicklungsbereich werden wichtige fußballerische Basiselemente entwickelt. Wie die Entwicklung der Jahnschmiede einzuordnen ist, welche Herausforderungen in 2025 warten und wie die Hinrunde zu bewerten ist, erzählt Euch Jahnschmiede Leiter Christian Martin im Interview.
Christian, die erste Saisonhälfte 2024/25 ist abgeschlossen. Wie bewertest Du die Entwicklung in den verschiedenen Altersklassen?
Allgemein lässt sich sagen, dass wir auf inhaltlicher Ebene in diesem Jahr wieder gute Schritte gemacht haben. In der Ausbildungsphilosophie haben wesentliche Fortschritte in der Umsetzung stattgefunden, sowohl auf als auch neben dem Platz. Im Entwicklungsbereich haben wir uns sehr viele Gedanken gemacht, in welchen Formaten wir Fußball spielen wollen. Dies geht in diesem Altersbereich vom 2 vs 2 bis zum 11 vs 11. Für jede Mannschaft wurde eine eigene Wettkampfkonzeption entwickelt. Gleichermaßen haben wir einen Austausch gehabt mit den anderen Leistungszentren in Bayern, sodass wir ab der kommenden Saison wieder eine U12-Förderliga haben werden, die das Ganze dann für diesen Jahrgang gut ergänzen kann. Grundsätzlich konnten wir unsere Ausbildung im gesamten Entwicklungsbereich von der U11 bis zur U14 stetig verbessern und wichtige Schritte gehen. Was für uns immer im Vordergrund steht, ist, möglichst viele Spieler möglichst gut entwickelt zu haben. Dabei geht es nicht nur darum, wie gut sie Fußball spielen können, sondern welche Entwicklungen sie auch im persönlichen Bereich genommen haben. Wie stehen sie im Leben? Konnten wir Ihnen wichtige Werte vermitteln, um Ihre Charakterzüge positiv zu unterstützen? Selbstverständlich ist es auch schön zu sehen, dass aus der Jahnschmiede heraus immer mehr Spieler auf höchstem Niveau Fuß fassen. Auch im Jahr 2024 konnten wieder einige Talente ihr Profidebüt feiern. Nicht zuletzt ist hier Leopold Wurm zu nennen, der in unserer Profimannschaft erstmals in der 2. Bundesliga zum Einsatz kam und sich mit 18 Jahren in der Startelf etablieren konnte. Max Meyer und Jonas Bauer haben in diesem Jahr wichtige Erfahrungen sammeln können und mischen gut mit im Kampf um die Plätze bei den Profis. Jannik Graf hat sich in seiner Leihe in Bayreuth zu einer wichtigen Kraft für seinen aktuellen Verein entwickelt. Kurz vor Weihnachten durfte noch Ben Kieffer sein Profidebüt mit 16 Jahren feiern. Weitere Spieler wir Wolodymyr Kharabara und Timo Kurzka sind auch schon im Profikader unterwegs. Insgesamt auf die Jahnschmiede geblickt, fällt es schwer ein Gesamtfazit zu ziehen, da wir letztlich von ganz vielen, unterschiedlichen Bereichen und Themen sprechen müssten. Am Ende bleibt festzuhalten, dass wir unterschiedlichste Herausforderungen hatten, diese bewältigen konnten und die Professionalisierung sowie Optimierung in vielen Themen weiter vorantreiben konnten. Beispiele sind hier der das Internat, die sportpsychologische Unterstützung, die individuelle Talentförderung und die Elternarbeit.
Blicken wir auf das sportliche Auftreten der Jungs als Mannschaft. Bei der U19 und U17 wurde die erste Vorrunde der neu geschaffenen DFB-Nachwuchsligen abgeschlossen. Wie bewertest Du das Abschneiden?
Bei der U17 haben wir grundsätzlich gesehen, dass wir von der Kaderqualität auf Augenhöhe mit den allermeisten Mannschaften sind. Was dennoch zu sagen ist, dass das Ergebnis mit Platz 8 nicht zufriedenstellend ist. Das ist nicht das, was wir uns erhofft haben und was eventuell auch drin gewesen wäre. Das Abschneiden haben wir intern bereits ausführlich besprochen und analysiert. Es spielen immer mehrere Faktoren rein, aber am Ende sind wir alle natürlich nicht glücklich darüber. Zu betonen ist aber auch hier, dass der Tabellenplatz nicht im Vordergrund steht. Trotzdem haben wir es nicht hinbekommen, so zu performen, um am Ende besser dazustehen. In der Nachwuchsliga kannst du gegen jeden gewinnen, aber auch gegen jeden verlieren. Auch bei der U19 müssen wir festhalten, dass wir mit dem reinen Ergebnis nicht zufrieden sind. Von vornherein ist unser Ansatz allerdings, die Spieler individuell bestmöglich zu fördern und in eine Situation zu bringen, wo sie auch maximal gefordert werden. Nur so ist es möglich, Talente, wie Wurm, Meyer, Kieffer u.v.m. möglichst schnell in den Herren- und schließlich auch Profibereich zu überführen. Deswegen haben wir uns in den letzten Jahren konsequent dazu entschlossen, viele Talente bereits vorzeitig zur U21 hochzuschieben. Die jungen Spieler können davon langfristig profitieren. In diesem Zuge können wir nicht erwarten, dass alles sofort fehlerlos läuft und funktioniert. Insgesamt elf Spieler, die aktuell bei den Profis oder in der U21 sind, könnten altersmäßig noch in der U19 spielen. Aufgrund dieses radikalen Vorgehens muss man das Abschneiden der U19 natürlich stark in Relation setzen. Nicht alle Vereine praktizieren das so und spielen teilweise komplett mit dem älteren Jahrgang. Aus deshalb hinkt hier der Vergleich. Trotzdem, waren Spiele dabei, die wir gewinnen hätten können und es einfach besser hätten machen müssen. Wir wollen in der Rückrunde nun angreifen und uns besser in der Liga positionieren. Grundsätzlich ist das neue Format der richtige Schritt gewesen. In der Rückrunde in der Liga B werden wir spannende Gegner haben. Insgesamt finde ich es sehr positiv. Gleichzeitig müssen wir den Fokus darauf behalten, den Übergang in den Herrenbereich möglichst gut hinzukriegen.
Die U21 steht in der Bayernliga Nord nach der Hinrunde auf dem 14. Tabellenplatz. Wie bewertest Du ihre Situation und was sind die Ziele für die Rückrunde?
Ein Stück weit ähnelt die Kader-Situation der U19. Wir haben eine sehr junge Truppe ins Rennen geschickt und waren uns bewusst, dass nicht alles von Tag 1 an fehlerlos sein wird. Es ist eine Entwicklung zu erkennen. In den letzten acht Spielen haben wir nicht verloren. Das zeigt, dass die Talente etwas Zeit benötigen, um sich dem Herrenbereich anzupassen. Das ist alternativlos. Zudem haben wir wichtige Spieler an die Profis „verloren“, was uns natürlich freut, es auf der anderen Seite aber auch nicht leicht macht, sie in der U21 zu ersetzen. Die Lücken vor allem in der Offensivabteilung wollten wir überwiegend aus den eigenen Reihen ersetzen und Potenzialspieler verpflichten, die ebenfalls Zeit benötigen. Trotz all dieser Gesichtspunkte, könnten wir besser dastehen, weil wir in einigen Thematiken wie z.B. Standardsituationen, dem Spiel an die letzte Linie oder der Verantwortung für den Ball in einigen Spielen inhaltlich nicht gut waren und uns hier nicht immer klug angestellt haben. Es gab kein einziges Spiel, in dem wir chancenlos waren, sondern wir haben immer mindestens auf Augenhöhe agiert. Unser Spiel konstanter durchzudrücken und dominanter aufzutreten, ist der Auftrag für die Rückrunde. Wir wollen aus den letzten Spielen das Selbstvertrauen mitnehmen. Wenn uns das gelingt, bin ich optimistisch, dass sich das tabellarisch niederschlägt.
Das Jahr 2024 liegt hinter uns – welche besonderen Momente oder Meilensteine sind Dir im Rückblick besonders in Erinnerung geblieben?
Mir kommt sofort, die tolle Zusammenarbeit und Partnerschaft mit dem Pindl-Schulen, dem Pindl-Internat, in den Kopf. Die komplette Mitarbeiterschaft vom Pindl hat uns besucht und wir haben einen tollen Austausch genossen. Das hat mich sehr gefreut und war eine coole Sache. Man merkt, dass sich unsere Jungs dort sehr wohlfühlen und es wirklich eine tolle Partnerschaft ist, die komplett gelebt wird. Das ist schön zu erleben.
Gleichzeitig sind natürlich viele Momente auf dem Platz, die man in Erinnerung hält. Viele Spiele, die wir sehr positiv gestalten konnten. Aber natürlich auch der Aufstieg der unserer Profis. Wir waren mit vielen Mitarbeitern in Wiesbaden und haben zusammen den Aufstieg feiern dürfen. Es sind aber auch ganz viele kleine Sachen, ganz viele Entwicklungen oder Gespräche, die einem zeigen, dass es sich lohnt, was wir hier machen. In allen Bereichen unserer Gesellschaft hält ein Anspruchsdenken Einzug. Am Ende bleibt es ein Geben und Nehmen, bei dem man selbst sehr viel beeinflussen kann, wenn man aus seinen Möglichkeiten viel rausholt. Dafür gibt man am Ende auch viele Dinge auf und freut sich, wenn es am Ende gesehen wird. Ich möchte allen Trainern und Mitarbeitern, für das was geleistet wird, meine Wertschätzung ausdrücken, weil ich weiß, dass die Arbeit hier auf einem sehr guten Niveau ist und ein hohes Maß an Engagement herrscht, auf das man wirklich stolz sein kann.
Wie hat die Jahnschmiede die Winterpause genutzt, und welche Schwerpunkte wurden gesetzt?
Für die Spieler war erstmal Pause. Sie sollten auch mal etwas anderes machen als Fußball, ein paar freie Tage. Auch für die Trainer war das wichtig. Sich mal wirklich Zeit nehmen für andere Sachen, rauskommen aus diesem relativ dynamischen und schnelllebigen Fußball. Für uns im Hintergrund laufen natürlich die Vorbereitungen für die Rückrunde. Zudem steht eine mehrtägige Klausurtagung an. Wir werden mit den kompletten Staff, allen Trainern, Co-Trainern, Torwart-Trainern, Physiotherapeuten, Athletik-Trainern, auf Klausur fahren und in einigen Dingen noch einheitlicher und besser zu arbeiten. Dabei gilt es auch weiter an unserer Trainingsphilosophie zu arbeiten und sie inhaltlich voranzutreiben.
Das vollständige Interview mit dem Ausblick auf das neue Jahr lest Ihr in der multimedialen Ausgabe.
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Außerdem: Hans Rothammer erzählt zum Abschied spannende Geschichten aus seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender