Oliver Hein ist jedem, der es mit dem SSV Jahn hält, ein Name. Als Nachwuchstalent aus der Jahnschmiede hat er den Sprung in den Profifußball geschafft und als Identifikationsfigur die erfolgreichsten Jahre des SSV Jahn geprägt. 14 Jahre lang repräsentierte er von 2007 bis 2021 Regensburg und die Region auf dem Fußballplatz und führte die Jahnelf 2011/12 sowie 2016/17 in die 2. Bundesliga. Nach seinem Karriereende mit 31 Jahren war er für eineinhalb Jahre als Spielerentwickler in der Jahnschmiede tätig, ehe er sich 2023 mit einer Praxis für Naturheilkunde & Osteopathie in Dingolfing selbstständig machte. Sein Engagement beim SSV Jahn endete damit nicht, als Vorstand Sport wurde er 2023 in den Vorstand des Aufsichtsrats gewählt. Als Nachfolger von Hans Rothammer, der sich zum 31.12.2024 aus dem Amt des Vorstandsvorsitzenden zurückzog, wird Oli Hein nun die Geschicke des Vereins lenken. Im Interview mit der Jahnzeit erzählt er, wie es ihm seither ergangen ist und wie er nun auf die anstehende Amtszeit blickt.

Jahnzeit: Oli, wie ist dein Leben seit dem Karriereende 2021 verlaufen?
Oli: Während ich in der Jahnschmiede noch mit jungen Spielern gearbeitet und diese entwickelt habe, fing ich meine Ausbildung in der Osteopathie an. Mein Wunsch und mein Ziel war es als Osteopath zu arbeiten, weil ich selbst als Spieler viele Erfahrungen mit dieser Form der Heilkunde erlebt habe und es mir oft sehr geholfen hat. Nach meiner Karriere als Profifußballer wusste ich schnell, dass diese Weiterbildung folgen soll. Entsprechend war ich dann sehr oft auf Fortbildungen, habe mich Anfang des Jahres 2024 selbstständig gemacht und betreibe seit rund einem Jahr nun eine eigene Praxis in Dingolfing. Die beruflich-private Kombination aus Fortbildungen, Selbstständigkeit und Familie mit meiner Rolle als Vater eines Sohnes haben mich natürlich in dieser Zeit eingenommen und werden es auch künftig tun.
Wie kam es dazu, dass Du nun das Amt des Vorstandsvorsitzenden übernommen hast?
Bei meiner Tätigkeit als Spielerentwickler und dem folgenden nahtlosen Übergang zum sportlichen Vorstand mit Schwerpunkt im Nachwuchsfußball habe ich mich bereits in den Aufsichtsrat des SSV Jahn einbringen, meine Erfahrungswerte teilen und so an strategischen Themen mitwirken können. Der Aufsichtsrat konnte sich in der Folge gut vorstellen, mich als seinen Nachfolger zu bestimmen. Auch Hans Rothammer und die weiteren Verantwortlichen des SSV Jahn waren dieser Meinung. Mir gefällt es, dass ich mich nach meiner langen Zeit als Spieler nun weiterhin und verstärkt bei meinem Verein einbringen kann.
Wie hast du die Zusammenarbeit in der Vorstandschaft erlebt?
Natürlich kenne ich als langjähriger Spieler den Verein und seine verschiedenen Facetten, doch dieser Aspekt war neu für mich. Ich konnte in diesen zwei Jahren alle Aspekte abseits des Platzes erfahren und in wichtige strategische Themen Einsicht bekommen. Es sind sehr viele verschiedene Punkte, auch kaufmännisch-wirtschaftliche Themen, in die ich wichtige Einblicke bekommen habe. Das hat mich gut auf die anstehende Zeit als Vorstandsvorsitzender vorbereitet.
„Mir gefällt es, dass ich mich nach meiner langen Zeit als Spieler nun weiterhin und verstärkt bei meinem Verein einbringen kann.“

Wie hast du grundsätzlich jetzt die Übergabephase erlebt?
Es gilt zu sagen, dass die Zusammenarbeit in der Vorstandschaft sowieso stets sehr offen sowie transparent war und wir bereits viele Themen in unseren Sitzungen besprochen und diskutiert haben. Als Vorstandsvorsitzender liegt es nun in meiner Hand, die Tagesordnung zu setzen, die Termine zu vereinbaren und noch mehr in die Verantwortung zu wachsen und diese zu übernehmen. In einigen Vier-Augen-Gesprächen sind wir verschiedene Punkte durchgegangen, insbesondere mit Hans Rothammer habe ich eine gute und intensive Übergabephase erlebt. Sie haben mich alle dabei unterstützt, dass ich mit einer gewissen Grundlage in diese Amtszeit zu starten. Grundsätzlich möchte ich die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre fortsetzen und neue Impulse setzen, aber in einem ersten Schritt nichts auf links drehen, weil die Entwicklung positiv angestoßen wurde und auch positiv verläuft. Dabei geht es nicht nur um meine Person, sondern es geht um den SSV Jahn als Team. Unter anderem bleibt uns auch Hans Rothammer als Aufsichtsratsvorsitzender der Kapitalgesellschaft erhalten. Es ist wichtig, dass ich Erfahrungen sammle. Es ist mit Sicherheit auch für mich ein Lernprozess, der auf mich wartet. Ich bin mir dennoch der Herausforderung bewusst und gehe diese Aufgabe nicht naiv an. Mit der nötigen Offenheit, Lernfähigkeit und der vielfältigen Unterstützung der Gremienmitglieder will ich dieser gewachsen sein.
Wie siehst Du die Zukunft des SSV Jahn?
Grundsätzlich wird schon entscheidend sein, dass wir uns als Verein in unserer Identität treu bleiben und dass wir den eingeschlagenen Weg weiterführen, vor allem in Bezug auf unsere Werteorientierung. Es muss das Ziel sein, dass wir immer unsere drei Kernwerte Ambition, Bodenständigkeit und Glaubwürdigkeit mit Leben füllen und uns diese nicht einfach nur so auf die Fahne schreiben. Trotzdem werden auch Themen auf uns zu kommen, denen wir uns widmen müssen, um zukunftsfähig zu bleiben und uns weiterentwickeln zu können. Wir wollen uns als werteorientierter Profifußballverein verstehen und unsere Vereinsstruktur erfolgreich in die Zukunft transportieren.
„Fußball hat die Kraft, Menschen zu verbinden und Perspektiven zu schaffen. Ich bin überzeugt, dass der SSV Jahn mehr ist als ein Fußballverein - er ist Teil der Lebenswelt der Menschen in Ostbayern.“
Was Oliver Hein zur gegenwärtigen sportlichen Situation sagt, welche Projekte auf ihn in diesem Jahr zukommen werden und wie es um seine private Situation als Selbständiger bestellt ist, lest Ihr in der mulitmedialen Ausgabe der Jahnzeit im Februar.